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BLEIBENDE SCHAEDEN
Hossa mein kleines Leben

Die BLEIBENDEN SCHAEDEN machen warmherzigen, proletarischen und sehr melancholischen Retropop. Ihre aussagekräftigen deutschen Texte lassen genügend Interpretationsspielraum und harmonieren prächtig mit reduzierter Soundästhetik und wuchtigen Klangphasen. inMusic unterhielt sich mit Sänger und Gitarrist Dietmar Schmeil über die aktuelle CD „Hossa mein kleines Leben“.

 

inMusic: Was kannst du mir über die bisherige Bandgeschichte der Bleibenden Schaeden erzählen? Du hast mit Gerd schon bei der Agitpunkband „Gesocks“ in den 80iger Jahren zusammengespielt?

Dietmar: Die Schaeden gründeten sich als Band 1998 anlässlich einer Studioaufnahme für den Soundtrack zu H.A Schults Hotel Europa an der A 59. Der Name entstand  Anfang der 90iger, als Gerd und ich noch bei Gesocks spielten. Wir hatten dort mal eine Phase,  wo wir bei uns selbst im Vorprogramm auftraten und unsere eigenen Lieder coverten, die wir später im Programm dann nochmal spielten. Wir bestritten unser eigenes Vorprogramm unter dem Namen Bleibende Schaeden.Mit Gesocks haben wir ein Album „LIEB MICH IM DRECK“ (Dino/Magnif 1991) veröffentlicht. Mit der darauf enthaltenen Coverversion von Alexandras „ZIGEUNERJUNGE“ hatten wir einen kleinen Hit in den WDR Charts.

inMusic: Was kannst du mir über die eigentlichen Aufnahmen an „Hossa mein kleines Leben“ erzählen? Ihr habt mit eurem „Low Budget“-Equipment einen reduzierten, wohlklingenden und äußerst abwechslungsreichen Sound kreiert!

Dietmar: Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, mit minimalistischer Herangehensweise an die Produktion zu gehen, um einen eigenen Sound entwickeln zu können,der den Charme von Billiginstrumenten einfängt, ohne die Produktion als solche billig klingen zu lassen. Als wir mit dieser Idee zu Jens gingen, in dessen Studio Hossa auch entstand, war die Vorstellung vom Sound noch sehr vage, aber mit dem ersten Track, den wir aufnahmen („Song ohne Hook“) war uns klar, dass das so funktioniert, wie es unserer Vorstellung entsprach.

inMusic: Wie lange habt ihr insgesamt an der Platte gearbeitet, gab es irgendwelche Probleme?

Dietmar: Über ein Jahr, was aber auch mit daran lag, dass Jens rund ums Jahr musikalisch ausgelastet ist und wir nur sporadisch mal am Stück aufnehmen  konnten.

inMusic: Als Gitarrist und Sänger bist du auch für die Texte verantwortlich, wodurch lässt du dich inspirieren?

Dietmar: Durch andere Künstler, Filme und Dinge, die ich wahrnehme, wenn ich mich auf bestimmte Situationen einlasse, die mir fremd sind. Generell kann ich nur unter Druck kreativ arbeiten, das heißt im letzten Moment, und dann rund um die Uhr.

inMusic: Du bist ein großer Ton, Steine, Scherben-Fan. Siehst du Parallelen zu eurer Band?

Dietmar: Die Scherben hatten ja unterschiedliche Phasen. Als Gerd und ich mit Gesocks anfingen, wollten wir noch radikaler klingen als die Scherben auf ihren ersten beiden Platten. Tatsächlich haben wir aber weniger die Leute agitiert, sondern waren vielmehr die agressivste Band der 4. Liga, eine lokale Sensation für 2 bis 3 Jahre. Heute denke ich, dass das schwarze Album der Scherben mich doch sehr beeinflusst hat. Solche Songs werden heute nicht mehr komponiert, solche Texte nicht mehr geschrieben. Heute ist der Rock in Deutschland zu sehr intellektualisiert, er ist zu einer Spielwiese für Germanisten verkommen.

inMusic: Meine Lieblingsstücke auf der Scheibe sind „Unter Strom“ und „Mein Stern“ mit tollem Trompetensound. Hast du auch spezielle Favoriten auf der CD?

Dietmar: Meine Favoriten auf dem Album sind „Song ohne Hook“, „Elenore’s Haus“ und „Mein Stern“. Bei der Trompete auf „Mein Stern“ handelt es sich übrigens um eine Kindertrompete , die wir ein bisschen Richtung Miles Davis schrauben konnten.

inMusic: Wie würdest du euren Sound selbst beschreiben?

Dietmar: Als warmherzigen, proletarischen und sehr melancholischen Retropop.

inMusic: Was steht bei euch noch in nächster Zukunft (Tour o.ä.) an?

Dietmar: Wir planen eine Tour im Herbst/ Winter 2005 mit großer Bandbesetzung, damit wir unsere Livequalitäten auch überzeugend auf die Bühne bringen können.

inMusic: Warum sollte ich unbedingt eure Website www.theschaeden.de besuchen?

Dietmar: Weil unsere Platte hier am günstigsten angeboten und mit Sicherheit auch ausgeliefert wird, woanders soll es schon zu Engpässen gekommen sein... Zudem ist sie - denke ich zumindest - sehr ansprechend gestaltet. Außerdem kann man auf unserer Website auch Alte Schlampen Shirts und kleine schwarze Tangas mit „Hossa“ Aufschrift erwerben.

inMusic: Hast du noch eine Botschaft an unsere Leser?

Dietmar: Wenn ein paar alte Säcke wie wir noch in die Saiten dreschen und Alben aufnehmen können, die in keine Schublade passen und zwangsläufig polarisieren, so kann man davon ausgehen, dass es außerhalb vom Mainstream und Indiemainstream auch weiterhin spannend bleibt.

Rainer Guérich
CD: Hossa mein kleines Leben (Capitol East Road/CodeXPress)
www.theschaeden.de

 

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