THE SEER Und über allem steht der Spaß an unserer Musik
Seit 20 Jahren sind THE SEER nun schon in Sachen Folkrock unterwegs. Von
Ermüdungserscheinun gen kann jedoch keine Rede sein. Die Band stellt mit „Heading For The Sun“ ihr neuestes Album vor, das so unverbraucht und frisch wie ein Erstlingswerk klingt.
inMusic versuchte im Interview mit Sänger SHOOK herauszufinden, woher die positiven Schwingungen und der homogene Klangeindruck der CD stammen...
inMusic: Seit fast 20 Jahren seid ihr mit The Seer ein Garant für emotionsgeladenen und handgemachten Folkrock. Wie habt ihr es geschafft,
euch auch nach so langer Zeit noch solch eine musikalische Frische zu bewahren, wie sie auf eurer neuen Scheibe „Heading For The Sun“ zu hören
ist? Da könnte sich eine Newcomer-Band noch eine dicke Scheibe von abschneiden…
Shook: Danke für das Kompliment! Uns kommen die 20 Jahre auch nicht ganz so
lange vor. Die Frische kommt sicher auch durch die Zusammenarbeit mit Chris Wolff, der eine neue Seite an THE SEER gefunden und umgesetzt hat und natürlich von der
frischen Luft in Ostfriesland, wo Chris sein Studio hat. Über allem steht aber der Spaß, den wir nach wie vor daran haben, zusammen kreativ Musik zu machen. So
etwas kann man – gerade auch live – einfach nicht künstlich erzeugen…
inMusic: Wie lange habt ihr denn an den neuen Songs und deren musikalischer Ausarbeitung gewerkelt? Gab es Stücke, die letztlich nicht den
Weg auf die Platte geschafft haben?
Shook: Ja, es gibt einige Stücke, die es leider nicht auf die Scheibe gepackt haben.
Das ließ sich diesmal einfach nicht vermeiden. Uns fiel es auch richtig schwer, uns von ihnen zu trennen. Vielleicht werden aber auch einige von diesen Stücken auf dem
nächsten Album oder mal live zu hören sein...
inMusic: Ich finde, die CD klingt trotz ihrer stilistischen Vielseitigkeit in ihrer
Gesamtheit sehr homogen und wird durch ihren positiven Flow schlüssig zusammen gehalten…
Shook: Ja, das finden wir auch. Der Flow kommt sicher auch durch die satte
klangliche Verpackung der Songs zustande. Das schweißt die unterschiedlichen Stücke doch richtig schön zusammen. Selbstverständlich sind alle Songs organisch
im Proberaum entstanden, was - wie ich finde - auch zur Homogenität der CD beiträgt.
inMusic: Was könnt ihr mir denn so alles über eure Zeit im Studio erzählen? Welche Erinnerungen und Gefühle habt ihr daran?
Shook: Insbesondere erinnern wir uns gerne an die tolle Zeit im Studio von Chris
Wolff (u.a. Sub7even, Within Temptation, Glow) in Norddeutschland. Während unserer Zeit mit ihm hat er nicht nur das Mischpult hervorragend bedient, sondern sich auch
als großartiger Grillmeister entpuppt. So war auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Die Zusammenarbeit war von Anfang an absolut freundschaftlich und
zugleich sehr fokussiert und durchgeplant. Chris hat sich auch unglaublich engagiert und vieles auf sich genommen. Er hatte genauso viel Spaß daran, das Song-Material
umzusetzen wie wir. Eine Nacht hatte er sogar in Jürgens (Bassist) 2CV-Ente verbringen müssen, weil er zu spät aus unserem Studio in Augsburg gekommen ist
und niemanden mehr vorfand… Du siehst: Sein Einsatz war echt der Hammer! - Neben unserer Zeit mit Chris entstand ein großer Teil des Albums aber auch in
unserem eigenen kleinen Studio. Die Technik macht das heutzutage möglich…
inMusic: Meine Lieblingsstücke auf der CD sind „Setting Sails“ (atmosphärisch treibend, melodisch und im langsamem Tempo gehalten) und
die beiden eng verknüpften Nummern „Borderline“ und „Wasted“, die mich durch ihren verschachtelten Songaufbau bzw. ihre treibende Motorik
begeistert haben. Vielleicht könnt ihr mir speziell zur Entstehungsgeschichte dieser Tracks etwas erzählen?
Shook: „Wasted“ hat wohl die komplizierteste Entstehungsgeschichte aller Stücke auf
dem Album. Ursprünglich war der Song nur von unserem Drummer Mike entworfen worden. Er hatte im Vorfeld einiges zusammenprogrammiert und allerlei
Keyboardflächen eingespielt, die er der Band dann vorstellte. Die Melodie habe ich dann komplett umgeworfen und den Text dazu geschrieben. Als wir dann ins Studio
gingen, war „Wasted“ eigentlich das einzige Stück, das wir noch nicht fertig hatten. Im Studio war es dann unglaublich spannend mitzuerleben, was Chris aus dieser
Nummer gebastelt und herausgeholt hat. Wir sind mit dem Ergebnis wirklich mehr als zufrieden! - „Setting Sails“ und „Borderline“ entstanden ganz klassisch im Proberaum
in bester The Seer-Tradition. Schon die Demo-Versionen von den Songs haben uns überzeugt. Ich denke, dass wir diese Titel im Studio letztlich so umsetzen konnten,
dass das ursprüngliche gute Feeling erhalten blieb. Leider gelingt uns das nicht immer bei jedem Song!
inMusic: Habt ihr auch bestimmte Songs auf der Platte, die ihr besonders mögt?
Shook: Da hat wohl jeder so seine Favoriten. Das wechselt dann doch schon mal.
Außerdem muss ich zugeben, dass ich noch keine CD von uns so oft gehört habe wie „Heading For The Sun“. Wir sind auf unser neues Album mächtig stolz und wünschen
uns, dass möglichst viele Leute auch mal reinhören.
inMusic: Was steht bei The Seer denn in nächster Zukunft noch so an? Was steht in eurem Terminkalender?
Shook: Zunächst stehen natürlich viele Promotion-Termine an. Dazu wird es einige
Livegigs geben, die wir über alles lieben! The Seer sind eine Live-Band! Uns geht nichts darüber, als auf der Bühne abzugehen und mit den Leuten gemeinsam Party zu
feiern. Im Sommer spielen wir noch einige kleinere Festivals, wobei im Herbst dann die „offizielle“ Tour zum neuen Album statt findet. Wir werden dann verstärkt die Clubs
des Landes heimsuchen und auch wieder in einigen Städten spielen, in denen wir schon länger nicht mehr gastiert haben… darauf freuen wir uns sehr!
inMusic: Wer spielt auf der Bühne dann eigentlich die whistles und pipes, die auf der CD immer wieder zu hören sind?
Shook: Bei ausgewählten Konzerten laden wir uns Konrad Stock als Gast ein, der
dann viele whistles- und pipes-parts übernimmt. Konrad war übrigens auch im Studio dabei, hat bei einigen Songs mitgewirkt und begleitet uns in dieser Form schon seit
vielen Jahren. Er ist übrigens ein Klasse-Typ, der sich auch wahnsinnig reinhängt und alles liebt und lebt, was aus Schottland kommt und Töne von sich gibt. Fast ist er
schon so etwas wie ein sechstes Bandmitglied...
inMusic: Welche CD schlummert denn gerade in deinem CD-Player?
Shook: In meinem CD-Player laufen gerade in schöner Reihenfolge alle Killers-Alben und zum Ausruhen die neue Van Morrison.
inMusic: Hast du noch eine Botschaft an unsere Leser?
Shook: Bleibt euch treu, lasst euch nicht verbiegen – dann kann man sogar 20 Jahre
als Band zusammenbleiben. Es wäre schön, wenn wir uns auf einem Konzert treffen könnten. Alle wichtigen Infos und Tourdaten findet ihr auf unserer Website www.the seer.de.
Rainer Guérich CD: Heading For The Sun (F.A.M.E. Recordings/edel) www.theseer.de
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