STEFAN WAGGERSHAUSEN So ist das Spiel
Mit einem gelungenen
neuen Album meldet sich STEFAN WAGGERSHAUSEN
nach 14 Jahren in der Musikszene zurĂŒck. Die âkleine Pauseâ hat dem Songpoeten mit der charmanten LĂ€ssigkeit in keinster Weise geschadet. Auf den 12 Songs seiner neuen CD âSo ist das Spielâ
unterstreicht der nach wie vor âhungrige Wolfâ seinen Status als AusnahmekĂŒnstler. Handgemachte Musik trifft auf aussagestarke Texte, die von
Liebesbeziehungen, Hoffnungen, Selbstreflexion und autobiographischen Erlebnissen handeln. inMusic hatte die Gelegenheit, alles Wichtige zur neuen CD aus erster Hand zu erfahren...
inMusic: Hallo Stefan, warum hast du deine Fans 14 Jahre auf ein neues Album warten lassen? Hast du der Musikszene zwischenzeitlich den
RĂŒcken gekehrt oder was hast du in den letzten Jahren so gemacht?
Stefan Waggershausen: Ich war laut Kritiker-Aussagen mit meinem Album â
Louisianaâ Mitte der 90er Jahre bei mir âangekommenâ. Die Journalisten haben wahrscheinlich recht gehabt, jedenfalls war dieses SĂŒdstaaten-Album fĂŒr mich wie
âWeihnachten und Geburtstagâ an einem Tag. Im Ăbrigen war in der zweiten HĂ€lfte der 90er Jahre die Musikwelt schon ziemlich im Wandel: Alles wurde dynamischer,
technokratisierter, marketingorientierter... Parallel dazu hat sich bei mir die Lust am Songschreiben merklich reduziert. Als Singer/Songwriter gibst du in deinen Songs ja
immer sehr viel Intimes Preis, was dann ja auch möglichst viel Magie & Reiz haben soll. Musikalischer WiederholungstĂ€ter wollte ich aber auch nicht sein. So habâ ich
meinen âinneren Gitarrenschrankâ zumindest fĂŒr eigene SW-Songs erst mal abgeschlossen und mich anderen Projekten gewidmet. So entstand beispielsweise
mein Kindermusical âWolke 7â, das ich im Jahre 2000 mit KĂŒnstlern wie Nena, den Prinzen, Ingolf LĂŒck, EAV, Loona u.v.a. produziert habe. Seit 2003 schreibe ich auch
Lieder fĂŒr die ZDF- und KiKa-TV-Serie âSiebensteinâ. Ich war ja nicht weg, sondern habâ nur âne âkleine Pauseâ gemacht. Und war in der Zeit eben als Autor tĂ€tig...
inMusic: Was kannst du mir denn so alles ĂŒber dein neues Album erzĂ€hlen?
Ich finde, es ist dein bis dato kĂŒnstlerisch reifstes Album, sowohl was die musikalische als auch die textliche Seite betrifftâŠ
Stefan Waggershausen: Na ja, ich hatte ja auch âne Ecke Zeit dafĂŒr! Irgendwann vor
ca. 2 Jahren habe ich eines Nachts meine alte Gibson ES 150 aus dem Gitarrenschrank geholt (âwurde ja auch ZeitâŠâ, meinte die Gibson damals), ihr neue
Saiten aufgezogen und begann neue SW-Songs zu schreiben. Herausgekommen ist jetzt ein Album mit 12 Titeln aus meinem aktuellen musikalischen Tagebuch. Die
einen sagen, es ist die perfekte Highway-Musik, die anderen meinen, der Mann badet ja geradezu in Melancholie. Aber so ist eben das Leben, so ist das Spiel, mal
bin ich gut drauf â mal schlecht, mal glĂŒcklich, mal schaut mir der Blues ĂŒber die Schulter... Das alles spiegelt sich auf diesem Album wider. Ich habâ versucht, meinen
Lyrics ein ganz gewisses musikalisches Ambiente aus handgemachter Musik (Gitarren, Violinen, Mandolinen, Dobro, Banjo etc.) zu geben.
inMusic: Die Texte deiner Songs reflektieren die ganze menschliche Emotions-Palette und handeln von Liebesbeziehungen, Hoffnungen,
Selbstreflexion, vermengt mit autobiographischen Erlebnissen. Wieviel Herzblut steckt in den einzelnen StĂŒcken von dir wirklich drin?
Stefan Waggershausen: Musikalisches Herzblut steckt auf jeden Fall in allen meinen
Songs. NatĂŒrlich gibt es auch StĂŒcke, die vielleicht etwas autobiographischer als andere klingen, aber das war bei mir schon immer so....
inMusic: In welcher Stimmung schreibst du denn deine Songs am liebsten?
Wie sind beispielsweise âDer alte Wolf wird langsam grauâ und âSo ist das Spielâ entstanden?
Stefan Waggershausen: Das hÀngt ganz von meiner jeweiligen Tages- und
Nachtform ab. Prinzipiell bin ich eher ein âNachtschreiberâ. âDer alte Wolf wird langsam grauâ ist so ziemlich aus der HĂŒfte raus geschossen entstanden. Die Idee
war da, die Melodielinie auch und meine Gibson-Gitarre hat sich ebenfalls sofort mit dem Song angefreundet. Es ist ein sicherlich teilweise auch selbstironisches Lied,
gewisses Augenzwinkern inklusive.
inMusic: Wie lange hast du an deinem neuen Album insgesamt gearbeitet? Was kannst du mir ĂŒber die Studioarbeit erzĂ€hlen?
Stefan Waggershausen: Konsequent habâ ich an dem Album in den letzten beiden
Jahren mit Unterbrechungen gearbeitet. Der eigentliche Startschuss im Studio fiel zusammen mit einem Besuch von Billy Lang (Gitarrist aus Neuseeland), der ein paar
Wochen zu Besuch bei mir war. Davor hatte ich immer alleine an den Layouts gearbeitet. Doch mit Billy begann der Entstehungsprozess meines neuen Albums
Session-Charakter zu bekommen. Von da an ging es Schlag auf Schlag und die Jungs waren alle an Bord: Billy Lang, Peter Weihe und Frederic Koella. Die Magie
war wieder da, die Kugel rollte und wir hatten jede Menge SpaĂ...
inMusic: Hast du sĂ€mtliche Gitarrenparts auf der Platte eingespielt? Das geniale Gitarrenhook auf âSonne im Westenâ erinnert mich an Mark
Knopfler...
Stefan Waggershausen: Klar habâ ich einige Akustikgitarren bedienen dĂŒrfen, bei den
Solo-Gitarren ist der Produzent allerdings eisenhart geblieben! FĂŒr diese genialen Parts waren Billy Lang, Peter Weihe und Frederic Koella zustĂ€ndig. Vielleicht kennt
Freddy noch der eine oder andere aus seiner Zugehörigkeit zur Willy de Ville- oder aus der Bob Dylan-Band. Ich habâ ihn vor vielen Jahren in Louisiana in New Orleans
kennengelernt und seither sind wir in Kontakt. Ein ganz besonderes VergnĂŒgen war es mir natĂŒrlich auch, mit Sasha, Jan J. Liefers und Henning Wehland (Söhne
Mannheims) im Studio so eine Art âLilly & die Home-Boysââ Projekt durchzuziehen. So eine Art Feierabend-SĂŒdstaatenband, Big EasyâStimmung am Bayou... âDieser
Sommer wird endlos sein.â NatĂŒrlich sind auch noch ein paar andere ĂberraschungsgĂ€ste bei der Musik-Party mit dabei. So bietet Nena bei dem Song
âFĂŒr Dichâ ganz groĂes Pop-Kino, wĂ€hrend Annette Louisan bei âDer alte Wolf...â sozusagen aus dem Nichts irgendwo im letzten Doppelrefrain auftaucht. Aber auch
mit Alice (ja !) habâ ich mich nach 27 Jahren Pause mal wieder fĂŒr einen musikalischen Film Noir vor dem Mikro getroffen...
inMusic: Bei der Vorab-CD, die mir bisher vorliegt, steht der endgĂŒltige
Albumtitel noch nicht fest. WeiĂt du zwischenzeiltlich mehr? Ich finde âSo ist das Spielâ wĂ€re ein treffender TitelâŠ
Stefan Waggershausen: Gute Vorahnung... !! Das Album heiĂt inzwischen tatsĂ€chlich âSo ist das Spielâ.
inMusic: Hast du bestimmte Lieblingssongs auf der CD?
Stefan Waggershausen: Das sind alles ganz persönliche, musikalische Babys von
mir und zu jedem habâ ich natĂŒrlich eine ganz eigene Beziehung. Das hĂ€ngt â wie schon mal erwĂ€hnt - von meiner Tagesâ und Nachtform ab. Ich wĂŒrde sagen meine
Favoriten wechseln âtagesaktuellâ. Ganz besonders gelungen und sehr intim ist aus meiner Sicht âDein LĂ€cheln beim Abschiedâ.
inMusic: In Anspielung auf eine Textzeile in âSonne im Westenâ: Gibt es fĂŒr
dich noch einen groĂen letzten Traum, den du vielleicht auf kĂŒnstlerischer Ebene realisieren möchtest?
Stefan Waggershausen: Da stehen einige TrÀume Spalier, die ich noch realisieren
möchte, denn der alte Wolf beiĂt schon noch⊠soll heiĂen, das war nicht unbedingt mein âletzter Walzerâ !
inMusic: Welche AktivitÀten stehen bei dir in nÀchster Zukunft noch so an?
Stefan Waggershausen: Rund um den Veröffentlichungstermin gibt es natĂŒrlich eine
umfangreiche Promotiontour und Medien-AktivitÀten, danach ist zum kurzen Verschnaufen Chillen angesagt.
inMusic: Welche Musik hört Stefan Waggershausen eigentlich privat?
Stefan Waggershausen: Das ist immer abhÀngig von meiner Stimmung. Ich höre
privat sehr viel SĂŒdstaatenmusik, französische Chansons, italienische Cantauri, J.J. Cale, Cohen, Knopfler, Dylan und immer wieder entdecke ich auch mal was Neues, beispielsweise Sophie Zelmani...
inMusic: Hast du noch eine Botschaft an unsere Leser?
Stefan Waggershausen: Ich wĂŒnsche euch immer guten Wind im RĂŒcken & the Beat goes on...
Rainer Guérich CD: So ist das Spiel (Ariola/Sony Music)
www.waggershausen.de
|