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FRIEND ’N FELLOW
inMusic: Ich bin jetzt schon seit vielen Jahren am Rätseln, ob du nun eine Blues- oder Soulsängerin bist. Wie siehst denn du das? Constanze: Ich bin eigentlich offen für alle Stile. (lacht) Früher hat man die Friend ‘n Fellow-Platten in die Pop-Ecke in den Geschäften gestellt, mittlerweile stehen wir in der Jazzabteilung... inMusic: Da gehört euer neues Album “Taxi” aber wirklich nicht hin! Constanze: Schon, aber ich denke, dass die meisten Leute, die Friend ‘n Fellow kennen, uns unter Jazz suchen würden. Wahrscheinlich wegen unserer “jazzig” anmutenden Live-Konzerte... inMusic: Wie lange kennst du eigentlich schon deinen musikalischen Partner Thomas Fellow, der dich kongenial auf der Gitarre begleitet? Constanze: Da muss ich erst mal kurz überlegen, denn Friend ‘n Fellow existieren schon ein paar Jährchen. Also, unsere Gruppe gibt es seit etwa 10 Jahren, wobei ich Thomas bereits seit 1984 kenne. Wir hatten uns damals in meiner Heimatstadt in Leipzig kennengelernt. inMusic: Habt ihr denn auch schon zu dieser Zeit zusammen Musik gemacht? Constanze: Dazu muss ich vorausschicken, dass Thomas etwa 6 Jahre klassische Gitarre in Weimar studiert hat. Er hat damals auch in mehreren Gitarrenduos und sogar in Orchestern gespielt. Und als wir uns dann musikalisch gefunden hatten, spielten wir anfangs hauptsächlich Popklassiker, also jene Songs, zu denen wir beide einen Draht hatten. Beispielsweise Stücke von Stevie Wonder... inMusic: Auf eurer neuen (inoffiziell vierten CD) gibt’s mit dem Titel “Overjoyed” auch ein Remake von Stevie Wonder... Fast könnte man da ja meinen, ihr wäret zu euren Anfängen zurückgekehrt? Constanze (lacht): Nee. Das Interessante für uns war bei “Overjoyed”, das ganze Arrangement lediglich auf zwei Instrumente zu beschränken. Wir machen solche “reduzierten Coverversionen” bei Friend ‘n Fellow sehr gerne... inMusic: Aber “Overjoyed” ist doch bestimmt eine Nummer, die ihr in der Vergangenheit bei euren Konzerten schon oft gespielt habt? Constanze: Nee, gar nicht. Die meisten Songs auf unseren CDs sind ja Eigenkompositionen von Thomas (Musik) und mir (Texte). Und dann picken wir uns speziell für jede neue Aufnahme bestimmte Coverversionen heraus, die uns beiden gefallen und die wir dann unserem Stil entsprechend umsetzen. Wir hatten auf unseren letzten CDs auch schon Neuaufnahmen von den Neville Brothers, Steve Miller (“Fly Like An Eagle”) und anderen mit drauf... Aber das sind nun keine Kompositionen, die wir früher schon mal live gespielt haben. Das ist bei Friend ‘n Fellow nun halt mal so... inMusic: Interessant ist auf “Taxi” auch die Bill Withers-Komposition “Grandma’s Hands”, die du mit eigenen Lyrics ergänzt hast. Vielleicht kannst du mir darüber etwas erzählen? Constanze: Ja, ich hatte irgendwann diese Live-CD von Bill Withers gehört und hatte dabei diese persönlichen Assoziationen zu meiner Urgroßmutter. Ich bin bei ihr aufgewachsen und hatte eine wirklich gute Beziehung zu ihr. Als sie dann starb, vermisste ich sie und ihre Hände sehr. Es war so, als hätte ich ein Stückchen meiner Seele verloren. Meine Gedanken dazu habe ich dann bei “Grandma’s Hands” dem Stück als Intro vorangestellt... inMusic: “Blue In You” ist die einzige Nummer des Albums, bei der du zusammen mit Thomas die Musik entwickelt hast. Gibt es dafür einen speziellen Grund? Constanze: Ja, das war eine wirklich interessante Geschichte. Als Thomas und ich mit den Arbeiten zu diesem Stück begonnen haben, hatten wir eigentlich gar keine konkrete Vorstellung, wie es klingen sollte. Wir befanden uns im Studio und hatten die Texte, aber wir wussten nicht so recht, in welche Richtung es musikalisch gehen sollte. Wir haben dann lange herumprobiert und improvisiert, bis das Stück ganz allmählich seine schlussendliche Gestalt angenommen hat. Wobei man sagen kann, dass “Taxi” eigentlich die erste CD von uns beiden ist, bei der wir im Vorfeld nicht allzu viel geplant haben. Wir sind unbelastet und ohne Druck ins Studio gegangen und haben einfach geschaut, was musikalisch passiert... Rainer Guérich
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