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ZINKL & ALQUIMIA
inMusic: Mich interessiert natürlich am meisten, wie denn der Kontakt zu der mexikanischen Sängerin Alquimia (siehe auch inMusic Nr. 24) zustande kam? Zinkl: Ich habe Alquimia das erste Mal auf ihrer Gemeinschaftsproduktion mit Roedelius (”Move And Resonate”) gehört. Da mir ihre Stimme unheimlich gut gefiel, dachte ich, dass sie vielleicht auch Lust hätte, auf einer Platte von mir zu singen. Ich hab’ ihr dann vor ungefähr 1 1/2 Jahren meine ”Circus Maximus”-CD zugeschickt, und sie war von meiner Idee sofort begeistert. inMusic: Wie erfolgte denn eure Zusammenarbeit nun genau? Zinkl: Anfangs dachte ich mir, es würde reichen, wenn ich ihr ein paar halbfertige Stücke schicke und sie dann dazu etwas singt. (lacht) Doch das klappte in dieser Form nicht. Schließlich hat Alquimia dann den Spieß umgedreht, indem sie mir ihre eigenen Stücke schickte und ich dann dazu etwas machte. Tja, und dann hab’ ich mir zu meinen anderen Stücken Texte überlegt, wozu sie dann sang. Und diese Vorgehensweise ging ganz gut. Allerdings haben wir nur per eMail kommuniziert, weil mein Englisch nicht so gut ist. (lacht) In den anderthalb Jahren haben wir uns mindestens 80 eMails geschickt, in denen wir fleißig über den Musikstil und alle möglichen Änderungswünsche von uns Beiden diskutierten. inMusic: Viele musikalische Ideen auf deiner Platte stammen also von Alquimia? Zinkl: Ja, auf ”Underwater” sind 5 Stücke ihre Kompositionen. Das heißt, die Melodien, Keyboards und der Bass wurden von ihr entwickelt und anschließend von mir ergänzt. Beispielsweise mit Instrumentalteilen. Die restlichen 7 Stücke sind eigentlich komplett von mir. Da hat Alquimia nur nach meinen Vorgaben (Text und Keyboardmelodie) gesungen. Auf diese Art und Weise ist ”Underwater” eine Mischung aus ihren und meinen musikalischen Zusätzen. inMusic: Auf deinen bisherigen Alben hast du noch nie mit einer Sängerin zusammengearbeitet. Insofern handelt es sich also um so etwas wie eine Premiere! Zinkl: Ja, am Anfang war es für mich auch recht ungewohnt. Ich war mir auch gar nicht sicher, ob das so hinhaut. Aber nach und nach hat mir der Gesang dann immer besser gefallen. Ich finde mittlerweile sogar, dass Alquimias Gesang das wichtigste Element auf der ganzen Platte ist. inMusic: Bei manchen Stücken hört man duplizierte Stimmspuren von Alquimia. Wie wurde denn das bewerkstelligt? Zinkl: Alquimia hat ihren Gesang mittels Mikro in ihrem Londoner Studio aufgenommen und mir das Ganze als CD geschickt. Ich hab’ dann hier in München diese Stimmspuren in den Computer eingespielt und sie modifiziert. Beispielsweise mit Chören und Frequenzänderungen. (lacht) Manchmal hab’ ich sogar so wild herumexperimentiert, dass Alquimia über das Ergebnis gar nicht so erfreut war. inMusic: Klang ihr das dann zu avantgardistisch? Zinkl: Ja, bei dem zweiten Stück ”Samba Piranha” konnte sie sich anfangs gar nicht damit anfreunden, dass ich ihre Stimme mit verschiedenen Effekten ergänzt habe. Manchmal läuft ihre Stimme nämlich rückwärts, ist tiefergelegt oder etwas nach oben geschraubt. Letztendlich hat ihr das Material aber dann doch sehr gut gefallen. inMusic: Du hast erzählt, dass du mit Alquimia vorwiegend per eMail kommuniziert hast. Hast du sie denn auch schon mal leibhaftig getroffen? Zinkl: Ja, aber erst nach einem Dreivierteljahr. Also zu einem Zeitpunkt, wo alle Stücke so gut wie fertig waren, hat sie mich in München besucht. Wir haben dann gemeinsam an meinem Computer die Abmischung für alle Songs gemacht. (lacht) Wir haben uns zwar manchmal ziemlich in die Haare gekriegt, sind dann aber letztlich harmonisch wieder auseinandergegangen. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass Alquimia auch auf meiner nächsten Platte wieder mit dabei sein wird... Rainer Guérich
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