John Acquaviva From Saturday To Sunday Club Star/Soulfood @@@@
Vol. 5 der „From Saturday To Sunday“ Reihe von Altmeister John Acquaviva. CD1 (Saturday Mix) bietet treibenden Techno, während der zweite Silberdiskus
(Sunday Mix) gemäß des CD-Konzeptes smoothere, housige Sounds in den Vordergrund stellt. Feat. Matthew Dear, Zoo Brasil, Rozzo und Chicken Lips. Siggi Mayen
Avril Members Only F Communications/PIAS @@@@
Mit seinem zweiten Album „Members Only“ hat der französische Newcomer Frédéric Magnon
sein musikalisches Koordinatensystem hörbar erweitert. War sein preisgekröntes Erstlingswerk „French Kiss“ noch ausschließlich ein wahres Powerbook in Sachen elektronischer Musik, so arbeitet Avril diesmal mit einer Mixtur aus Nu-Skool, französischem House-Style, Depeche Mode-Rhythmen, jazzigen Intermezzi und jeder Menge knallig-harter Gitarrenarbeit.
Frank Zöllner
Bluekilla Back To Skatalonia Pork Pie/Alive @@@@
Mit “Back To Skatalonia” knüpfen Bluekilla an frühere
Reggae&Ska-Scheiben an. Die Rudeboys lassen die Vibes kreisen und locken so manch coolen Groove aus den Amplifiern. Die obligate Fetenscheibe, bei der man unmöglich
ruhig auf seinen vier Buchstaben sitzen bleiben kann. „Shake Your Ass!“ lautet so auch das inoffizielle Motto der Scheibe... Fabian Hauck
Das Bo Best Of III Alleine Yo Mama Records @@@
Seit dem 2000er Sommerhit „Türich Türich (Sicher Dicker) ist Das Bo auf Solopfaden unterwegs. Gemeinsam mit dem Produzenten-Team Boris Ekambi und
Sven “Wah Wah“ Waje, Joni Rewind und Machine Tim ist ein Dreher entstanden, der mit „Ironie und Sarkasmus als Arsenal gegen Tristesse und Abschottung durch die
emotionslosen Finanz-Zombies dient.“ Würde mal sagen, ein Muss für jeden Rap&HipHop-Fan! Frank Zöllner
Brazilectro Latin Flavoured Club Tunes Session 6 Audiopharm/SPV @@@@
Wer auf die clubbige Mixtur aus Jazz, House, Pop, Electro und brasilianischen
Rhythmen abfährt, kommt an der Sampler-Serie „Brazilectro“ nur schwer vorbei. Die 6. Runde bietet auf zwei Silberrillen alles, was in der Szene Rang und Namen hat.
Acts wie Mo‘Horizons, Ikon, Soul Surfer, Petgroove, Groove Galaxi und Minus 8 bringen die Luft auf den Floors zum Knistern. Empfehlenswert! Siggi Mayen
Brennpunkt Jam Nur die Lyrics Al Dente/Sony @@@@
Ein Sampler, der anlässlich des dreijährigen Bestehens des Leverkusener Hip Hop-Events „Brennpunkt-Jam“ veröffentlicht wird. Gemäß des Mottos der
Veranstaltung „Große und kleine Bands, DJs und Styles nebeneinander“ ist auch das Tracklisting der CD bunt gemischt und bietet gleich 14 exklusive Stücke. Mit an Bord
sind natürlich die Microphone Mafia („Piskopat Beyin“), Kopfhörer („Discospaß“), Texta („Hediwari“) und Majubiese („Das ist der Track“), aber auch hoffnungsvolle
Nachwuchskräfte wie GeePharm („Ussumää“) und Timsen und Naddafi („Zug der Gedanken“). Gehört in den Brennpunkt aller Lyrics-Fans! Rainer Guérich
Chakra Lounge 2 No Noise Blue Flame/Rough Trade @@@@
Als vor 3 Jahren die erste Chakra Lounge-Kollektion des
italienischen Trend-Labels Twilight Music erschien, war das Interesse weltweit sehr groß. Nicht zuletzt deshalb, weil Künstler wie No Noise, Victor, Ensemble Ethnique und das
Allstar-Projekt No Noise der Loungemusic mit ihren neuartigen Klangfusionen wichtige Impulse gaben. Das ist bei der zweiten „Chakra Lounge“ nicht anders. Besonders
hörenswert sind hier insbesondere die 4 Stücke („Pyretic Idealism“!) von Sängerin Victor, die sie zusammen mit Marco Rissi kreiert hat. Das Ensemble Ethnique bricht auf Tracks wie „Ipnorient“ und
„Nosotros“ die Grenzen gewohnter Weltmusik auf, öffnet die Ethnomusik für akustische und elektronische Sounds. Genial ist auch der hypnotische
Sitar-Dance-Bastard „Blow Or Snow“ von Urban Chill, der mit seinem motorischen Groove und den genial aufgebauten Vocallines vehement nach vorne treibt.
Intelligente Club-Lounge-Musik, die über den Tellerrand hinausschaut, für Kopf und Körper gleichermaßen geeignet! Duklas Frisch
The Chiki-Chaka Girls Chiki Chaka Timba Rec./BMG @@@
Im September läuft in den deutschen Kinos Wim Wenders neuer Kuba-Film „Musica
Cubana - The Sons Of Havanna“ an. Vorab gibt es schon mal die Singleauskopplung des Soundcores der beiden hübschen Schwestern Arlenys und Annalays aus Pinar
del Rio. Spanischer Kuba-Pop mit unverkennbarem Hitpotential. Bernd Lorcher
Regy Clasen Wie tief ist das Wasser Rintintin/Indigo @@@@
Auf “Wie tief ist das Wasser” beeindruckt Regy Clasen mit einer Sammlung sehr intimer und privater, oft melancholischer Songs. Ihre Mischung aus lasziver
Jazzstimmung und schwül-groovendem Soul geht von Anfang an ins Ohr. Wer nach den 14 Tracks noch mehr will, der kann mit der beiliegenden “Zugangs-Code-CD”
alle Songs nochmal aus dem Internet runterladen. Und zwar als Live-Versionen eines Konzerts in der Hamburger “Baderanstalt”. Eine tolle Idee! Simone Theobald
Clueso Gute Musik Four Music/Sony @@@@
Zweites Album des Erfurter Rappers und Back-Track-Produzenten Clueso.
Musikalisch sehr offen interpretiert. HipHop verbindet sich mit groovigen Beats, handgemachter Musik und spartanischen Arrangements. Eine echte Bereicherung für jeden HipHopper. Fabian Hauck
Coralie Clément Salle Des Pas Perdus Capitol/EMI @@@@
Coralie Clément ist die 10 Jahre jüngere Schwester des gefeierten französischen
Chansoniers Benjamin Biolay, der seiner „kleinen Schwester“ mit „Salle Des Pas Perdus“ ein wirklich erstklassiges Debütalbum auf den Leib geschneidert hat. Das
Ergebnis ist ein vom ersten Song an perfekter Hörgenuss, der mit reichlich Jazz-Appeal, Pop-Flair und Akustikphasen die großen Zeiten von Jane Birkin, Serge Gainsbourg oder Astrud Gilberto wieder aufleben lässt.
Ute Bahn
Cornamusa Cornamusa Sixstein/Rough Trade @@@@@
Gelungene Debütscheibe des Fünfers Cornamusa, der auf
eine ebenso vielschichtige wie ohrgängige Stilmixtur schwört. Ihr Sound ist phasenweise von mystischen Dudelsackklängen durchsetzt, beinhaltet aber auch straighte Rockgitarrenklänge,
Alternative und moderne Synthiezutaten. Darüber thront das raue Stimmorgan des Sängers, der manchmal durch mehrstimmigen Harmoniegesang begleitet wird. Eigentlich ist
man sich nie ganz sicher, was einen als nächstes erwartet, was die Platte im Hördurchlauf spannend hält. Cornamusa sind jedoch keine typischen Vertreter sogenannter Mittelalterbands, vielleicht ist die
Bezeichnung „moderner Rock mit keltischen Einflüssen“ noch am treffendsten. Unbedingt reinhören in die beiden sehr rockiigen Nummern am CD-Anfang, „Walk All
Over You“ und „Run From The Devil“. Live sind Cornamusa übrigens ein echtes Erlebnis, mit allerlei visuellen Effekten, Pyrotechnik und Tänzerinnen. Duklas Frisch
Detroit Grand Pubahs Galactic Ass Creatures From Uranus Poker Flat Recordings @@@@
Paris The Black Fu und seine Detroiter-Spaßtruppe haben mal wieder zugeschlagen
und legen ihre zweite Dirty-Funk-Electro-Groove Scheibe vor. Die 16 Tracks stehen ganz im Zeichen von straightem P-Funk, abgedrehten Skits, Dub-Anleihen,
elektronischem Gefrickel und natürlich jeder Menge sexueller Anspielungen. Eine geile Funkscheibe mit der richtigen Dosis Electro-Feeling und Dance-Appeal. Siggi Mayen
DE/Vision 6 Feetunderground E-Wave Rec./BMG @@@@@@
Alles im Lot bei der neuen DE/VISION-CD! Steffen Keth und Thomas haben wieder
eine Menge hochklassiger E-Pop-Tracks geschrieben, die sich auch mit rockigeren Sounds, Trance und TripHop-Einflüssen genial verbinden. Hitpotential inklusive,
beispielsweise in „I’m Not Dreaming Of You“ und„Turn Me On“. Eine besondere Erwähnung verdient sich auch das unterschwellige, zäh fließende Titelstück, das von
Sänger Steffen sehr sensitive Dream-Kicks erhält. Liebe E-Klientel, bitte kaufen, Marsch, Marsch! Rainer Guérich
Earth Affair Chapter One Skip Records/Sunny Moon @@@@
Ein sehr sensuelles Klangprojekt des isländischen Schlagzeugers Gulli Briem, der auf
„Earth Affair“ grenzenüberschreitende Musik für den Kopf geschrieben hat. Reisestationen der vorwiegend instrumentalen Tracks sind dabei u.a. Island, Paris,
Tunesien, Nordafrika und die Hochebenen Schottlands. An der Earth-Soundvision mitgearbeitet haben u.a. Schlagzeuger Wolfgang Haffner, die französische Sängerin
Mami („French Touch“) und der isländische Chor „Voces Thules“. Für Freunde eines stiloffenen Ethnosounds empfehlenswert! Ute Bahn
Eisbrenner Mango Manana Records @@@@
Der ambitionierte Singer/Songwriter Tino Eisbrenner feiert
sein 20jähriges Bühnenjubiläum und präsentiert sich auf “Mango” einmal mehr als musikalischer Kosmopolit in Sachen niveauvoller Deutsch-Songs. Als legitimer Nachfolger der
Wader/Wecker/May-Generation bietet er musikalisch eine gelungene Melange aus Adult-Pop, jazzigen Momenten, Folkanleihen und einer Riesenportion Ethnofeeling. Zweifellos
einer der ganz wichtigen, deutschsprachigen Chansoniers. Ute Bahn
Emou Après Midi Jubilee Records/Sony @@@
Ein betont ruhiges Downbeat/Elektronika-Album, das Mario Reinsch und die Berliner Schauspielerin und Sängerin Minouche Petrusch hier eingespielt haben.
Vocoder-verfremdeter Gesang (männlich, weiblich) agiert vor dunkel-warmen Spacesound, diversen Samplerzutaten bzw. instrumentalen Beigaben. Die ideale
Untermalung für einen Nachmittagsschlaf auf der Couch, unaufdringlich, zum Nebenherhören vielleicht noch am besten geeignet. Duklas Frisch
Erotic Moments In House Vol.3 Dessous Rec./Intergroove @@@@
Dritte Kopplung der “Erotic Moments In House”-Reihe. CD 1 präsentiert diesmal u.a.
sieben brandneue, bisher unveröffentlichte coole&sexy Tracks von Newcomern wie bgb aus New York, Muddyloop aus London und dem Skandinavier Martinez. CD 2
hält hingegen 16 heiße Mixe von Phonique bereit, der mit Klassikern wie “Wild People” von Landskys und “At Midnight” von Discoboys die Floors zum Vibrieren bringt. Frank Zöllner
Fous De La Mer Stars And Fishes Elektrolux/Intergroove @@@@@
Dem Meer und den Fischen gewidmet haben Marko Bussian und Jean-Charles „Fou“ Vandermynsbrugge diese Platte. „Stars And Fishes“ gefällt durch die gekonnte
Verbindung aus balearischem Dub, DeepHouse und schönen Frauenvocals (u.a. Sol Galaretta, Clair Dietrich). Sehr charmant das Ganze und unglaublich fließend. Fabian Hauck
Generation Fernsehkult4 @@@@ Generation Fernsehkult: Pippi Langstrumpf (beide CDs: Hit Hat/Sony) @@@@@
Zwei Fernsehsoundtrack-CDs, die an eine Zeit erinnern, als es nur 2 1/2
Fernsehprogramme gab. Irgendwie war früher alles besser. Naja, vielleicht auch nicht. Jedenfalls bietet „Generation Fernseh-Kult Vol.4“ die TV-Scores von echten
Straßenfegern aus den 60ern , 70ern und frühen 80ern, z.B. aus „Dalli Dalli“, „Unsere kleine Farm“, „Stahlnetz“, „Die Profis“ und „Kommissar Maigret“. Die zweite CD bietet
erstmals den gesamten Soundtrack aller Pippi Langstrumpf-Filme (gab es ja eine Menge davon). Da werden Erinnerungen wach. Für Fernsehfans unverzichtbar! Rainer Guérich
Get Physical Compiled & Mixed By M.A.N.D.Y Get Physical @@@@
Erste Label-Compilation der Berliner Plattenfirma Get Physical mit einem famosen
80 Minuten Turntable-Mix von Patrick Vodmer und Philipp Jung. Klasse House- und Dance-Stoff inkl. Highlights wie „Take Me Home“, „Philly“ und „Sunsetpeople“ (Tiefschwarz RMX). Duklas Frisch
David & Steve Gordon Garden Of Serenity III Prudence/Rough Trade @@@
David und Steve Gordon sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der US-New
Age-Szene. Auch ihre neueste Arbeit bietet wieder eine gefällige Mixtur aus klassischen Motiven in Verbindung mit sphärischen Variationen und relaxten
Soundinstallationen. Dezent instrumentiert mit Flöten, Gitarren, Lauten und Harfe eignen sich ihre Melodien perfekt für Massage, Yoga oder einfach nur um den Alltagsstress zu vergessen. Frank Zöllner
Christophe Goze The Traveller Blue Flame/Rough Trade @@@@@
Eine beeindruckende World-Lounge-CD des französischen
Katalanen Christophe Goze, dessen Produktionen schon auf der Buddha Bar-Reihe zu finden waren. Mittlerweile lebt der Weltenbummler in London, wo er auch diese Scheibe
aufgenommen hat. Der CD-Titel „The Traveller“ ist nicht zu hoch gegriffen, denn die Aufnahme bietet ein ganzes Konglomerat orientalisch-exotischer Sounds, blubbernder
Synthies, mystischer Gesänge, Lounge-Sounds, Instrumente und melodischer Finessen. Das musikalische Wüstenschiff nimmt den Hörer sehr elegant mit auf eine fernländische Reise, von „Manana“ über
flirrende Sandgefilde („Dune“) bis hin zu den geschmeidig beruhigenden Sounds des „Sirocco“. Für Freunde eines organischen World-Lounge-Sounds ein ganz heißer Tipp! Ute Bahn
C.B. Green Beautiful World da Music @@@
Betont ruhiges Singer/Songwriter-Album von C.B. Green mit poppigen Melodien und
schmalzigen Harmonien. Ohne echte Höhepunkte, wer Künstler wie Michael McDonald oder Richard Marx mag, kann ja mal reinhören. Duklas Frisch
Sarah Harmer All Of Our Names Rounder Rec./in-akustik @@@@@
Schönes Debüt-Folk-Album von der Kanadierin Sarah
Harmer, die bis 1999 in der Band „Weeping Tile“ involviert war. Die 11 Songs kommen federleicht und prägnant aus den Boxen, nur gelegentlich sind dezente Rockansätze („Almost“)
spürbar. Schadet dem Höreindruck in keiner Form, Sarahs Stimme harmoniert wunderbar zur Akustikgitarre und leichtem Pianoanschlag, beispielsweise in „Greeting Card Aisie“. Wer
Sara K. oder Rickie Lee Jones mag, wird an diesem Folk-Songwriter-Album seine Freude haben. Rainer Guérich
Helium Vola Liod Chrom Records/Indigo @@@@
Helium Vola ist das Projekt des Multi-Instrumentalisten und Komponisten Ernst Horn.
Seine neueste Arbeit ist wieder ein musikalischer Zeitsprung in das frühe Mittelalter, geschickt in Szene gesetzt mit lateinischen, alt-provenzalischen Texten, traditionellen
Instrumenten und Synthesizer-Klängen. Diesmal setzt Ernst Horn ganz bewusst auf den verstärkten Einsatz von filigranen Frauenvocals, um in den 20 Kompositionen die Rolle der Frau im Mittelalter herauszuarbeiten.
Frank Zöllner
Hip Hop En La Calle Ocho V.A. Black Flame/Rough Trade @@@@
Dieser Sampler beleuchtet die Vielfalt des Latin HipHop,
dessen Geburtsstunde einst auf dem alljährlich stattfindenden Karnevalsfest in der Calle Ocho (der 8.Straße) in Miami schlug. 20 hierzulande noch weitgehend unbekannte DJs und
Rapper aus Kuba und Südamerika rappen ihre Statements in (vorwiegend) spanischer Sprache und geben so einen guten Einblick in das Savoir-Vivre des sonnengetränkten
Kontinents. Besonders hörenswert ist Flossys Live-Funk-Rap „Dementes Algaretes“ und Boricua de Coras „Portorock Blades“ feat. Don D’Mingo. Ja, selbst im Herzen Puerto Ricos pulsiert der
HipHop-Beat... Eine Entdeckung für alle Latin- und Rap-Fans! Rainer Guérich
Hooverphonic Sit Down And Listen To Columbia/Sony @@@@
Belgiens interessantester Pop-Export hat es wieder einmal geschafft, sich musikalisch neu zu erfinden. „Sit Down And Listen To“ heißt die neue Scheibe und
zeigt die Band um Frontfrau Geike Arnaert in Bestform. Eigentlich war es schon immer schwer, die Musik von Hooverphonic irgendwie einzuordnen, wobei die
Begriffe von TripHop über Elektronica bis hin zu Fusion-Pop und Nu-Jazz reichten. Auf ihrem brandneuen Dreher zeigen die Belgier hiervon alles und noch ein wenig mehr. Ein hochkarätiges Adult-Pop-Album!
Fabian Hauck
The Housemartins The Best Of Mercury/Universal @@@@
Gerade mal vier Jahre blieben den Jungs von The Housemartins, um Hits wie “Happy
Hour”, „Me And The Farmers” und “Caravan Love” in die internationalen Charts zu pumpen. Danach war Sendepause. Paul Heaton gründete The Beautiful South und
Norman Cook nannte sich fortan Fatboy Slim. So spielt das Leben eben. Immerhin gibt‘s jetzt passend zum 20jährigen Gründungsjubiläum den prall gefüllten
Doppeldreher (inkl. DVD) mit allen Chartbreakern und acht Videoclips. Yasmin Schmidt
Jazzamor A Piece Of My Heart Blue Flame/Rough Trade @@@@@
Tolles zweites Album von Bettina Mischke und Roland Grosch,
die schon auf ihrem Erstlingswerk „Lazy Sunday Afternoon“ den Bossa Nova-Sound der 60iger Jahre in ein zeitgemäßes Klangoutfit hüllten. Bettinas smooth-laszive Stimme agiert wie
beim Vorgänger gekonnt vor groovigen Lounge-Sounds, Electronics und Live-Instrumenten wie Klavier, Percussion und Kontrabass. Die Lyrics sind vorwiegend in englischer Spache
gehalten, wobei das portugiesische „Sai das Trevas“, das frankophile „Je t’aime“(im Bandoneon Mix) und das Chanson-hafte „Einfach Leben“ in deutscher Sprache für zusätzliche Abwechslung
sorgen. Empfehlenswert sind auch die gekonnten Coverversionen von Bill Withers („Ain’t No Sunshine“) und Jamiroquai („Space Cowboy“). Rainer Guérich
King Khan & The Shrines Mr. Supernatural Hazelwood/Cargo @@@@
Musikalisch klingen King Khan und seine Shrines wie eine Mischung aus Screamin‘ Jay Hawkins, James Brown, Bo Diddley und Curtis Mayfield. Schweißtreibend,
soulig-groovend und mit jeder Menge Brass in Szene gesetzt, lässt King Khan seinen Fans keine Minute zum Verschnaufen. “Mr. Supernatural” bietet elf R&B-Fetzer mit
coolen Vibes, höllisch groovenden Rhythmen und jeder Menge sexy Soul. Die obligate Party-Scheibe für heiße Sommernächte! Frank Zöllner
Frankie Kubrick Rücken zur Wand Four Music/Sony @@@@
Ausgereiftes Debüt von Frankie Kubrick, der Xavier Naidoo zu seinen größten Fans
zählen kann. Mit „Rücken zur Wand“ legt er ein funky HipHop-Album vor, das auch seine augenzwinkernden Momente hat. Man höre hierzu nur einmal „Victorias Secrets“. Duklas Frisch
Nils Landgren Funk Unit Funky Abba Act/edel contraire @@@@@@
Schöne Idee von Funk-Posaunist Nils Landgren, das
Song-Repertoire der Glamour-Pop-Gruppe ABBA in ein funkenschlagendes Funk-Unit-Korsett zu kleiden. Die Interpretationen entfernen sich somit erfreulich weit vom
Original, wobei ich an dieser Stelle das geschmeidige, mit Rap/Soul-Gesang verzierte „Knowing Me, Knowing You“ und das auf fetter Bassline sonnig dahinstolzierende „Super
Trouper“ als Anspieltipps empfehlen möchte. Ein überzeugendes Funk-Jazz-Pop-Soul-Album, um Längen besser als die Popcorn-Schweden. Als Gastvokalistinnen sind übrigens Viktoria Tolstoy und Sharon Dyall mit dabei.
Rainer Guérich
Lecker Sachen Universum D‘Amour Jig It!/Rough Trade @@@@
Nicht nur die Kölner wissen, was „Lecker Sachen“ sind.
Mittlerweile hat auch das übrige Bundesgebiet Gefallen an dem Fünfer-Gespann um Frontfrau Jasmin Teutrine gefunden. Mit „Universum D‘Amour“ geht ihr neuester Dreher an den
Start. Erfreulich dabei ist vor allem die gekonnte Mixtur zwischen folkig-jazzigen Instrumentals und den dezent zum Einsatz gebrachten Vocals von Frau Jasmine. Wer mit dem
Begriff Poplore bisher nichts anfangen konnte, dem sei als bestes Beispiel hierfür einmal der Song „Schnelle Melodie (für sie und ihn)“ ans Ohr gelegt. Genau im Spannungsfeld zwischen „Irischer
Frühlings-Sound“ und bedeutungsschwerer Tiefdeutigkeit. Fabian Hauck
Kenny Loggins It’s About Time India Group/Mediaton @
Wenn es jemanden gibt, der das Genre „Romantic Uptempo-Synth- Rock“ ins Leben
gerufen hat, dann ist es Kenny Loggins mit seinem Song zum Kino-Hit „Footloose“ (war erst kürzich im TV zu sehen). Man könnte von einem „One Hit Wonder“ sprechen,
denn seine bisherigen 8 Alben sind wohl eher in den Ramschkisten des Fachhandels zu finden und haben für keine große Aufmerksamkeit gesorgt. Naja, nun gibt’s Album
No. 9 mit tatkräftiger Unterstützung von Doobie Brothers Michael McDonald und Richard Marx. Die Beiden haben ihren Zenit allerdings auch schon überschritten.
Doobie Brothers Fans werden bei dem Titelstück vielleicht noch jubilieren, alle anderen werden ramdösig. Fabian Hauck
Lunascape Mindtalking CNR Records @@@
Mit ihrer zweiten Scheibe “Mindtalking“ untermauern die Belgier Lunascape ihren Ruf
als überzeugte Anhänger sphärisch-entrückter Popmelodien im Verbund mit elektronischem Equipement. Dazu trägt nicht unmaßgeblich die Ex-Hooverphonic-Frontfrau Kyoko Baertson bei, die mit ihrer fragilen Stimme den
Songs ein Flair zwischen unterkühltem Urbanstyle und Düster-Folk verleiht. Frank Zöllner
Magic Moments 2 V.A. Act/edel contraire @@@@
Schöner Lounge-Pop-World-Jazz Sampler des Münchener Labels Act Music mit 6
unveröffentlichten Songs der beteiligten Label-Künstler. Besonders hörenswert sind das Esbjörn Svensson Trio, Victoria Tolstoy, Marsmobil und Nils Landgren Funk Unit.
Geldbeutel schonender Verkaufspreis des hübsch aufgemachten Digipacks: 7,99 EUR. Bernd Lorcher
Mo Casal Happy End - Die schönsten Filmballaden aller Zeiten Cruiser Records/SPV @
Sängerin Mo Casal verdeutscht ohne Sinn und Verstand Filmballaden aus James Bond, Armageddon, Moulin Rouge und Pretty Woman. Für denjenigen, der die
Originale kennt, eine echte Folter. Happy End-Vorschlag: CD in die Tonne! Rainer Guérich
Ina Müller Das große Du Traumton/Indigo @@@
Deutschsprachige Popmusik hat bei mir kein leichtes Standing, aber diese Platte
kann ich mir durchaus mal geben. Eigentlich ist Ina Müller als eine Hälfte des Damenduos QUEEN BEE auf den Bühnen hierzulande plattdeutsch unterwegs, was
hier aber gar nicht der Fall ist. Ina singt über beliebte Themengebiete wie Liebe, Schmerz und Einsamkeit, musikalisch sehr ansprechend umgesetzt (u.a. Wolfgang
Loss). Stimmlich hat Ina für mich auch etwas vom naiven Charme des einstigen Fräuleinwunders Nena. Vielleicht ist das gereifte Nena-Publikum ja auch eine
geeignete Zielgruppe für diese doch etwas anspruchsvollere Musikkunst ... Rainer Guérich
Nena Maxis&Mixes Sony @@@
Sammelsurium von Extended Mixes, Single A und B-Seiten. Für Nena-Fans wohl ‘ne Offenbarung. Inkl. engl. Clubversion von „99 Red Balloons“.
Fabian Hauck
Nom Nom Kiddo/Sony @@@@@
„Die Zeit ist reif für große Gefühle“, dachten sich die beiden aus dem schottischen Glasgow stammenden Joe McAlinden und David Lockhart, als sie ihr
vielversprechendes Duo NOM (frz./portug. für „Name“) ins Leben riefen. Herausgekommen ist dabei eine unglaublich gefühlvolle Soulplatte mit spartanischen
Arrangements, dem Gespür für melancholische Wehmut, kammermusikalischem Flair, relaxten Loops und mehr. Die Stimme des Sängers ist wirkliche Spitzenklasse,
wenngleich etwas weniger „Schmachten“ an manchen Stellen mehr gewesen wäre. Vielleicht auch die ideale CD für deine Freundin, wenn du verreisen willst und sicher
gehen möchtest, dass sie dich während deiner Abwesenheit nicht vergisst. Rainer Guérich
Notaufnahme Aufnahme Zwo Popagenten/Soulfood @@@@
Vorsprung durch digitale Technik. Die zweite Compi der Popagenten steht ganz im
Zeichen deutschsprachiger Electrobands. Die 14 Tracks von Klee („Lichtstrahl“) und Spillsbury („Schlagziele“) atmen deutlichen NDW-Charme, was aber nur eine Facette
dieses liebevoll zusammengestellten Samplers ist. Elektronikfreunde werden beim Hören von Acts wie Ellen Allien, Das Bierbeben, Hockey, Von Spar und
Mediengruppe Telekommander ihre helle Freude haben. Nicht zuletzt wegen der oftmals sehr originellen Texte („Schockwellen aufs Parkett“, „Mach deinen Fernseher kaputt“). Duklas Frisch
Erlend Oye DJ Kicks K7 Records/Rough Trade @@@@
Charmanter DJ-Mix des Norwegers Erlend Oye, der für diese CD nicht nur Eigenkompositionen („Sheltered Life“) beigesteuert hat, sondern auch bereits
bestehende Techno- und House-Tracks mit seinem (A-Capella) Gesang veredelt hat. U.a. bei Justus Köhnckes „2 After 909“ und Röyksopps „Poor Leno“. Interessantes Teil für die Club-Fraktion! Siggi Mayen
Paddy Goes To Holyhead Acoustic Nights Indigo @@@@
Akustisch gehaltenes Album der Folkrocker von Paddy Goes To Holyhead. Auf den
Einsatz elektronischer Instrumente wurde verzichtet. Auf dem Spielplan stehen keine neuen Songs, sondern Interpretationen der Highlights der Bandgeschichte, u.a. „Bound Around“ und „Vincent“. Bernd Lorcher
Palais Schaumburg Lupa Tapete Records/Indigo @@@@
Genau 22 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung hat es die 2. Scheibe von Palais
Schaumburg nun endlich auf einen Silberdreher geschafft. Die Jungs waren eigentlich nie die typischen Vertreter der NDW, ihre Songs und ganz besonders ihre Texte
hatten immer etwas Skurriles und Avantgardistisches. Es lohnt sich also, bei Tracks wie “Rosen” und “Der Tiger und die Stimme” etwas genauer hinzuhören. Simone Theobald
Paradise Island Lines Are Infinitely Fine Librarian Records @@@@
Ob bei ihren zahlreichen Projekten wie Erase Errata, Anxious Rats und California
Lightning oder bei ihrem bereits seit über 10 Jahren existierenden Soloprojekt Paradise Island, Jenny Hoyston gehört nicht zur „gängigen Liga“ amerikanischer
Musikerinnen. Ihre Songs sucht man vergeblich in den Mainstream-Charts. Und gerade deshalb beschäftigen wir uns mit ihrem brandneuen Album „Lines Are
Infinitely Fine“, einem wahren Füllhorn musikalischer Fantasie. Jennys große Liebe ist und bleibt die Bluegrass&Folkmusik ihrer Heimat, auch wenn man nach ihren
speziellen „Bearbeitungen“ nicht immer in der Lage ist, diese auch noch als solche zu erkennen. Paradise Island bietet uns, weitab eingetretener Pfade, keinen leichten
Parcours und verlangt dem Hörer eine Menge Fantasie und Kompromissbereitschaft ab. Dafür wird man allerdings mit einer selten gehörten Klangvielfalt aus schrägen
Melodien, ungewöhnlichen Stilmischformen und allerlei neuer Nahrung für die Seele belohnt. Frank Zöllner
Ernie Payne Coercion Street Black & Tan Re./New Music Distr. @@@@
Schönes Acoustic-Gitarrenblues-Album von Ernie Payne, das die Cotton-Atmosphäre ganz in den Vordergrund stellt. Ernie erzählt seine Geschichten
über Glauben, Familie und Texas. Er versteht es, den Hörer mit seinen Statements im spartanischen Gewand zu fesseln. Delta-Style auf hohem Niveau, jedem Blues-Fan wärmstens zu empfehlen! Bernd Lorcher
Raúl Paz Mulata Ministry Of Sound/edel @@@@
Musikalisch ist der 30jährige Kubaner auf seinem zweiten Album den Wurzeln seiner
Heimat treu geblieben. Ganz klar stehen kubanische und lateinamerikanische Rhythmen im Vordergrund, die Raúl Paz allerdings gekonnt mit modernen
Stilrichtungen vermischt. Der in Pinar Del Rio geborene Singer/Songwriter demonstriert seine Stiloffenheit und kombiniert zu den typischen Cuba-Rhythmen eine
Mischung aus HipHop, Pop Jazz und Elektronik-Elementen, was den Songs eine selten gehörte, verführerische Leichtigkeit verleiht. Ute Bahn
Pop You 3 Master Of Pop Pets Sputnik/Cargo @@@@@
An der Pitti Platsch 3000 Compilation werden all jene Freude haben, die wissen
wollen, was sich in der deutschen Indie/Alternative-Szene neben den bekannten Bands noch so tut. Und das ist eine ganze Menge, wie Jens Schädel („Na Na“),
Katzenkrieg („Unser Ego“), Herztechnik („Mangos“), Petsch Moser („Hinter Glas“) u.v.a. beweisen. Die ideale CD für alle, die mit erhobenem Kopf gegen den Strom
schwimmen wollen. Hat das Pitti Platsch-Seepferdchen verdient! Rainer Guérich
Porous Day My Friend Firestation/Alive @@@
Porous kommen aus Mecklenburg-Vorpommern und haben sich auf ihrem Debütdreher einem gefälligen Gitarrenpop verschrieben. Eine Melange aus
fröhlichem Anarchopop, Crossover-Gitarren, honigsüßen Melodien und Bigbeat-Feeling. Yasmin Schmidt
Michy Reincke Mach dein Herz laut Rintin/Indigo @@
Das achte Album des Ex-Felix de Luxe Sängers bietet doppelt soviele Songs in deutscher Sprache. Mit heiser-brüchiger Stimme vorgetragen, textlich nicht
unoriginell, aber nicht wirklich gut. Musikkollege Stefan Eicher soll’s gefallen haben, aber der spielt meiner Meinung nach in einer ganz anderen Liga. Duklas Frisch
Praful One Day Deep Black Flame/Rough Trade @@@@@
Indisch- asiatisches Downtempo mit Saxophon, Flöte und
chilligen Grooves - so könnte man die CD des Multiinstrumentalisten Gyan Praful wohl am treffendsten beschreiben. Sein Handwerk hat Praful an der School Of Arts
in Amsterdam gelernt, wo er Ende der 80iger Jahre Jazz, Saxophon und Flöte studierte. Dann folgten ausgiebige Reisen, u.a. nach Brasilien und Indien. In Indien erhielt er auch
seinen Künstlernamen, der ihm von Osho gegeben wurde. „Gyan“ steht dabei für „Weisheit“, und „Praful“ heißt übersetzt „Das Blühende“. Für die künstlerische Entwicklung Prafuls waren aber auch die
Engagements in so unterschiedlichen Bands wie dem Dance „Project 2000“ (einer Mischung aus TripHop, Clubbeats und Drum’n’Bass) und der Afro-Cuban-Formation
„Bayuba Cante“ wichtig. „Ich habe Menschen verschiedenster Herkunft, unterschiedlichster Hautfarben, Sprachen und Energien getroffen“, erzählt Praful
rückblickend. „Ich habe gelernt, ihre Musik zu spielen. Egal, aus welcher Hemisphäre - ich liebe sie alle - die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen, die
letztendlich doch von denselben Themengebieten wie Freude, Leid, Ruhe und Leben handeln.“ Logisch also, dass diese Erkenntnis von Praful auf seiner eigenen CD „One
Day Deep“ zu einer ebenso fließenden wie hypnotischen Groove-World-Mixtur verarbeitet wurde. Die einzelnen Songs agieren meistens im Downtempo und
werden mit prägnantem Saxophon, indischen Bambusflöten, Rhodes-Sound, Synthesizer, Tabla, Djembe-Sound sowie charmanten Vocals (u.a. Sängerin Lilian
Viera) veredelt. Immer leicht und flockig ist die positive Klangaura, die ihre schönsten Momente in wunderbaren Nummern wie dem treibenden „Sonhar“ und dem akustischen „Teardrop Butterfly“ hat.
Rainer Guérich
Rude Rich & The High Notes Soul Stomp Grover Records/SPV @@@@
Die ausgedehnte Tour als Support für die jamaikanische Reggae-Legende Derrick
Morgan 2002 hat den Jungs von Rude Rich & The High Notes hörbar gut getan. Jetzt steht mit „Soul Stomp“ der brandneue Dreher der Niederländer in den Regalen und
glänzt auf ganzer Linie mit einer groovenden Mischung aus dubbig-pumpenden Bässen, kraftvollem Hammond-Sound und eleganten Vocaleinsätzen. Dabei zeigen
sich Rude Rich & The High Notes mal als kreative „Konservatoren“ alter 60er Jahre Klassiker, verstehen es allerdings genauso gut, ihren rhythmischen Eigenkompositionen das nötige Nostalgie-Flair zu verleihen.
Dubbiger-Reggae-Groove erster Sahne! Fabian Hauck
Josh Ritter Hello Starling Setanta/Rough Trade @@@@
Er mag Bob Dylan, Johnny Cash, Townes Van Zandt und Leonard Cohen. Zudem gilt
Josh Ritter nach seinem Debütalbum „Golden Age Of Radio“ als einer der besten Nachwuchs-Songwriter der Szene. Sein neues Album zeigt den Ausnahmemusiker
erneut als ungewöhnliches Songwriting-Talent. Die elf Songs sind eine kreative Offenbarung, die sich melodisch, ja fast melancholisch, um einen musikalischen
Nukleus aus Akustikgitarre, Klavier, dezenten Drums und der Stimme von Josh Ritter manifestieren. Dieser wohldosierte Purismus ist die Energiequelle, aus der die
Songs ihre Substanz schöpfen und beim Hörer ein selten erlebtes Wohlgefühl auslösen. Empfehlenswert! Frank Zöllner
Sandbox Trio Urubamba über www.frank-mark-arts.com @@@@@
Das dritte Album des aus San Francisco stammenden Sandbox Trios bietet wie
schon die beiden Vorgänger höchst subtile und organisch fließende Klangskulpturen. Die 13 Tracks wurden mit allerlei Instrumenten (guitar, lap steel, fretless bass,
keyboard) und selbst modifizierten Gerätschaften (u.a. twackoleum, bowed cymbals, shaker) eingespielt. Entstanden ist so ein oftmals zäh fließender Klangmahlstrom, der
sich aus der Tiefe des Raumes entwickelt, ungewohnte Wege geht und so den Hörer mit allerlei Gefühlswelten konfrontiert. Höchst eigen, aber durchaus fesselnd.
Besonders gelungen sind meiner Meinung nach „Downstream“ und „The Serpent’s View“ (schöne Bassline, aufwärts gerichtete Loops). Vielleicht sollte auch mal über
einen Remix dieses sehr eigenständigen Experimental-Ambient-Soundclashs nachgedacht werden. Die ursprünglichen Klanggerüste stammen übrigens aus dem
Jahre 1998, konnten aber nach dem plötzlichen Tod von Bandmitglied Chuck Ehlis Anfang 2000 erst im Sommer 2002 nachträglich fertiggestellt werden. Rainer Guérich
Sandboy Wanderlust Hinterland Records/PP Sales @@@@
Auf den ersten Blick ein etwas ungewöhnlicher Titel für eine CD, liest man allerdings
die Liner Notes zu der vorliegenden Scheibe, wird klar, warum das ehemalige Beanfield-Mitglied und Gründer des Independent-Labels „Hinterland“, Tobias Meggle,
sich für diesen Titel entschieden hat. Hier geht es um eine musikalische Reise einmal rund um den Globus, wobei jede Menge NuJazz, Brazil, Latin-Flair, Brokenbeats,
Ambient und Ethno-Sound zum Besten gegeben und mit den Vocals von Sängerinnen aus New York, London, Rio und München gemixt wird. Frank Zöllner
Thimo Sander Eine Hand immer Tapete/Indigo @@@@
Ob zusammen mit Susi Van Der Meer, den Lemonbabies, Poems For Laila oder als
Songschreiber für Filme wie „Im Juli“, „Väter“ oder „Fickende Fische“, Thimo Sander ist ein fester Bestandteil der deutschen Musikszene, nur seinen Namen kennen
eigentlich nur Hardcore-Insider. Ein Umstand, der sich mit der Veröffentlichung von „Eine Hand immer“ schlagartig ändern könnte, denn hier gibt es elfmal Thimo Sander
pur und ungeschminkt. Eine geschmackvolle Mischung aus Pop, Folksong und etwas Rock hat Thimo mit ganz persönlichen Texten in Szene gesetzt. Klar kann man Songs
wie „Viel zu viel“ oder „Nirgendwo“ auch nur so „nebenbei“ hören, aber es lohnt sich auf jeden Fall, hier die Ohren zu spitzen! Frank Zöllner
Sedoussa Sedoussa Four Music/Sony @@@
Deutschsprachiger Soul ist nicht meine Sache. Wer darauf steht, kann mal in das Debütalbum von Sedoussa reinhören. Deutsche Texte verbinden sich mit funky
Feeling und R&B. Duklas Frisch
Byther Smith Throw Away The Book Black&Tan Rec./ New Music Distr. @@@@
Geboren in Arizona, zog es Byther Smith wie viele seiner Musikkollegen Mitte der
50er Jahre ins Mekka des Blues, nach Chicago. Hier lernte er von Leuten wie JB Lenoir und Robert Jr. Lockwood den straighten Chicago-Style und verdiente sich
seine ersten Sporen. Doch bis heute ist dem Altmeister der ganz große Erfolg verwehrt geblieben. Eigentlich unverständlich, hört man sich seine neueste
Einspielung „Throw Away The Book“ an, eine Scheibe, die er nach über 40jähriger Ochsentour durch die unzähligen Clubs der Windy City eingespielt hat. In den 12
Songs kommen Liebhaber des unverwässerten Blues auf ihre Kosten, denn Byther versteht es auf geniale Art typische Stilelemente des „elektrischen“ Chicago-Blues
mit urwüchsigen Elementen des Delta-Blues zu einem hypnotisierenden Blues-Sound zu vermischen. Unbedingt eine Empfehlung wert! Frank Zöllner
Straßenkinda Who’s Dat Al Dente/Sony Music @@@@
Zu glaubwürdigem HipHop gehört weit mehr als ein Goldkettchen zu tragen. Die
ehrlichsten Geschichten schreibt immer noch das Leben auf der Straße. Und davon wissen die beiden „Straßenkinda“ Isa I und Juju Davis einiges zu berichten. Ihre
Home-Base liegt in Köln-Porz, einer oberflächlich betrachtet recht öden Gegend mit Beton-Silos und Bewohnern, die eher der unteren bzw. mittleren Sozialschicht
angehören. Musikalisch garnieren die beiden Headz ihre Botschaften mit Soul- und R&B-Feeling, vorangetrieben durch phatte Basslines. Höhepunkte der Platte sind
„Waiting For“ (feat. Shana), „Wo ich herkomm...“ und „Fühlt das“ (feat. Jamie D. und Microphone Mafia). Ein multikulturelles Rap-Album, das über den gewohnten Tellerrand des Genres blickt. Rainer Guérich
The Stripes The Stripes Sony @@@
Noch ‘ne Nena-Scheibe, allerdings mit ihrer alten Band The Stripes 1980 eingespielt.
Ein ganz anderer Stil, flotter Punk’n’Wave mit Songs in englischer Sprache. Gar nicht mal so schlecht. Fabian Hauck
Cay Taylan Su Couch Records/Soulfood @@@@@
Sehr ansprechendes Debüt des Wiener DJ& Produzenten
Cay Taylan, der auf „Su“ (türkisch für „Wasser“) orientalische Sounds, Downbeat, Electronics, House, Jazz und Afrobeats vermischt. Herausgekommen ist dabei eine sehr treibende
Floorkost, die mit soulfulen und deepen Vocals von Betty S., Kemon, Kaval & Zurna veredelt wurde. Als Anspieltipps empfehlen sich insbesondere „Kolambe“ und der mit
Trumpets sehr organisch dahinfließende Orientschlenker „Zanubia“. Duklas Frisch
Tiesto Just Be Kontor/edel @@@@@
Keine Frage, der Holländer DJ Tiesto hat Format. Sein zweites Album „Just Be“
bietet abwechslungsreichen Elektro-Techno-Trance, der richtig pumpt und nach vorne geht. Unbedingt reinhören in Tracks wie „Traffic“ und den genialen Opener „Forever
Today“. Die Limited Edition kommt übrigens mit einem Konzert-Live-Set von Tiesto. Simone Theobald
Toots And The Maytals True Love V2 Records @@@@@
Wenn es so etwas wie den Gründungsvater oder
Namensgeber des Reggae gibt, dann ist dies ohne Zweifel Toots Hibbert. Toots und seine Band, The Maytals, veröffentlichten 1968 einen Song mit dem Namen „Do The Reggay“, und genau seit dieser Zeit hat der spezielle
jamaikanische Sound seinen Namen. Seit dieser Zeit ist Toots ein umtriebiger Vertreter des Reggae geblieben, der mit der vorliegenden All-Star-Scheibe einen der besten
Dreher seit langem vorlegt. Liest man das Line Up, kann man eigentlich nur ins Schwärmen geraten: Willie Nelson, Eric Clapton, Jeff Beck, Keith
Richards, Bunny Wailer u.a. Entstanden ist ein groovig-cooler Rhythmus-Cocktail, der vom ersten Akkord an für gute Laune in der Bude sorgt. Frank Zöllner
Trovaci Balkanplatte Jigit! Records @@@@
Trovaci sind vier serbische Musiker, die sich in liebevoller Kleinarbeit als “Gralshüter”
der jugoslawischen Musik der frühen 80er Jahre verstehen. Als nämlich bei uns die Neue Deutsche Welle Gestalten wie Geiersturzflug, Trio oder Fräulein Mencke
hervorbrachte, gab es bei unseren Nachbarn aus dem damaligen “Ostblock” eine ähnliche musikalische Experimentierphase, die sich stark an Punk-Bands wie den
Sex Pistols oder The Clash orientierte. Entsprechend “wild” präsentiert sich die “Balkanplatte” mit jeder Menge Punk-Reminiszenzen, coolen Gitarrenriffs,
Balalaika-Feeling, Ska& Reggae-Rhythmen und einer Sommer-Party-Laune, bei der man einfach nicht ruhig sitzen bleiben kann. Frank Zöllner
Tchai Oriental Mix Black Flame/Rough Trade @@@@@
Die dritte CD-Compilation aus der „Tee Serie“ von Black
Flame Records entführt uns diesmal in den Orient. Abgeschmeckt wurde der „Oriental Mix“ wie gewohnt von DJ Red Buddha. Mit dem Tee-Liebhaber verhält es sich in etwa so wie mit dem Musik-Gourmet. Er sucht in einer
aromatischen Tasse/CD glückselige Entspannung zu finden, das Leben zu genießen. Der Musik-Gourmet denkt da nicht anders. Für ihn sind schöne Sounds extrem wichtig, um nach
dem Alltagstrott einen Gang runterzuschalten und (vielleicht) auf der heimischen Couch zu relaxen. Der „Tchai-Oriental Mix“ ist für beides gleichermaßen geeignet und führt den Hörer in eine Welt aus Tausendundeiner
Nacht. Juwelen des Nu Orient, Downbeats, Electronics und traditionelle orientalische Musik umspielen das Ohr des Hörers mit einer Sinnlichkeit, wie man sie nur von
süßem Tee mit Minze her kennt. Künstler wie MC Sultan, Khamsin Orchestra, Malik Belili, Mokhira, Nouri und D-Cup lassen vor unserem geistigen Auge stimmungsvolle
Fata Morganas erscheinen. Zwischen Wüstensand und Karawanenfeeling mutiert unser Wohnzimmer zur erfrischenden Oase. Natürlich nur mit der obligatorischen Tasse Tee! Viel Vergnügen mit dieser CD! Ute Bahn
Umod Enter The Umod Sonar Kollektiv @@@
Dominic Stanton aka Umod sammelte unter dem Pseudonym Sonar Circle bei dem
englischen D‘n‘B-Label Reinforced seine ersten Erfahrungen. Mittlerweile ist er auch ein gefragter Remixer für Größen wie Cinematic Orchestra, Michelle Lawson, 4Hero,
Jazzanova u.v.a. Der Mann hat wirklich viele Gesichter und Pseudonyme (u.a Zoltar, Domu). Als Umod geht er auf dieser Scheibe seinen Electro-Weg konsequent weiter,
ist aber ausgewiesen melancholisch, ja fast düster. Dabei ist der Remixer natürlich alles andere als unkreativ, nur dass sich der Stoff nicht unbedingt zum Abtanzen eignet. Fabian Hauck
Zen CD/Zen RMX V.A. Ninja Tune/Rough Trade @@@@
Ninja Tune-Records steht mit der ersten Compi am Start. Man darf gespannt sein,
was sich die User für den Doppelsilberling haben einfallen lassen. Die Best-Of-Liga der Ideenschmiede gibt sich auf den beiden Drehern ein Stelldichein. Acts wie Mr.
Scruff, DJ Vadim, DJ Food u.v.a. schieben ihre heißesten Tunes unter die Stroboskope. Nicht nur für eingefleischte Fans eine wahre Perle, auch Newcomer
erhalten hier den perfekten Einblick in das aktuelle Label-Programm. Für Fortgeschrittene in Sachen Club&Dance-Musik gibt‘s dann noch Scheibe Nr. 2, die
sich mit Namen wie Cornelius, Manitoba, und Four Tet ausschließlich dem gepflegten Remix, kurz RMX, verschrieben hat. Eine Compi, die Lust auf mehr macht! Siggi Mayen

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