Alpha Boy School No Interest Grover Records/SPV @@@@
Kann man sagen, dass Alpha Boy School zu den interessantesten deutschen Ska-Bands gehören? Denke schon, und wer‘s immer noch nicht wahrhaben will, dem sei
ihr brandneues swingendes Understatement „No Interest“ ans Herz gelegt. Hier liefern Karsten Riedel und Crew einmal mehr einen dampfenden Ska&Reggae-Eintopf ab, der vom ersten Akkord an voll in die Beine geht
und Lust auf mehr macht. Dabei halten die Jungs der Tradition die Stange und bieten typische Two-Tones und Soul&Ska-Rhythmen. Fabian Hauck
Malik Belili Zmanayi-Ce Temps-Lá Blue Flame/Rough Trade @@@@@
Malik Belili lebt mittlerweile in Paris und kommt ursprünglich
aus der Kabylei, einer bewaldeten Bergregion im Norden Algeriens. Den Klängen seiner Heimat ist er nach wie vor verbunden. Deswegen handeln seine Lieder auch vom
Berberleben, von Gegenwart und Vergangenheit. Musikalisch umgesetzt mit einer farbenfrohen Mischung aus traditionellen Instrumenten (u.a Derbouka, Banjo, Oud), aber auch
modernen Klangzutaten wie gelegentlichen Programmings. Unbedingt reinhören in das Titelstück und „Lumière De Ma Vie“. Ein gelungener Streifzug durch eine ebenso fremdländische wie faszinierende Musikkultur.
Ute Bahn
Paul Brady Songbook Hypertension/Soulfood @@@@
Seit über 30 Jahren im Geschäft, gilt Paul Brady als einer der wohl bekanntesten
musikalischen Vertreter der „grünen Insel“. Dabei hat Paul nie den Kontakt mit anderen Genres gescheut und schon vor Jahren mit den Dire Straits und Eric Clapton
auf der Bühne gestanden. Außerdem bedienen sich internationale Stars, angefangen bei Tina Turner über Santana bis Bonnie Raitt aus seinem fast unerschöpflichen
Songfundus. Mit ein Grund, warum Paul Brady seine neueste Einspielung schlicht „Songbook“ genannt hat. Hier bekommt der Newcomer einen recht guten Einblick in
die musikalische Vielfalt des Singer/Songwriters, der „alte“ Fan darf hingegen bei Songs wie „Follow On“ und„Crazy Dreams“ in Erinnerungen schwelgen und sich an
der fantastischen Live-Einspielung und der handwerklichen Fertigkeit aller Beteiligten erfreuen. Zeitgleich erscheint übrigens eine 180minütige DVD mit der gesamten
Session sowie jeder Menge Hintergrundinformation und Interviews! Fabian Hauck
Capoeira Twins Reansville Heights Audiopharm/SPV @@@@@
Hinter dem Pseudonym Capoeira Twins stecken die beiden englischen DJ‘s und Remixer Tim Hancock und Ian Stratford, die hier ihr sensationelles Debüt auf den
Markt bringen. Endlich kann die Gemeinde der Plateausohlenträger nun auch zu Hause nach dem abgefahrenen Mix aus Drum‘n‘Bass, Breakbeat, Electro, Soul,
HipHop und Pop die Hüften kreisen lassen und die Haare schütteln. Dass dabei noch hochkarätige Sängerinnen wie Marcia McDonald, Jennifer Wallace und Kae Dee
verpflichtet werden konnten, macht das Teil zum ultimativen Partydreher für die nächsten Monate. Frank Zöllner
Conjure One Conjure One Capitol Music @@@
Rhys Fulber ist der unbestrittene Mastermind hinter dem Projekt Conjure One, das
der Komponist, Musiker und Produzent erst vor kurzem aus der Taufe gehoben hat. Rhys, ehemaliges Mitglied von Frontline Assembly und somit mitverantwortlich für den
Erfolg von einigen der innovativsten Elektro-Bands der letzten Jahre, hat sich mit der vorliegenden Scheibe einen lange gehegten Wunsch erfüllt. Bei insgesamt 13
Elektro&Chillout-Installationen entführt uns der Producer in seine ganz persönliche Welt aus mysteriösen Sphärenklängen, orientalischen Klangmustern, magischen
Frauenstimmen und dezent eingesetzten Drum‘n‘Bass-Sequenzen. Gefällig sind vor allem die Frauenvocals von Sängerinnen wie Chemda, Marie Claire D‘Ubaldo und der unverwechselbaren Sinéad O‘Connor. Frank Zöllner
Delerium Chimera Nettwerk/EMI @@@@
Das Konzept des österreichischen Keyboarders&Produzenten Bill Leeb liegt darin,
schwere, elektronische Rhythmen mit weiblichen Stimmen zu fusionieren. Stolz präsentiert uns der einstige Industrial-Pionier eine brandneue Ausgabe seiner
Erfolgsserie. Das Grundkonzept ist in den entscheidenden Zügen dasselbe geblieben. Was sich geändert hat, ist die Spannbreite desGenre. Waren es früher
eher düster verhangene Instrumentalstücke, so stehen auf „Chimera“ immer öfter leicht zugängliche Popsongs und sogar Ausflüge in mittelalterliche Gesänge auf dem
Spielplan. Mit den Szene-Stimmen von Leigh Nash, Zoe Johnston, der türkischen Rapperin Sultana und Julee Cruise steuern Delerium direkt auf einen Platz in den Charts zu. Simone Theobald
DJ WHALE Oslosessions 2 Tasters Choice Recordings/Intergroove @@@@
Die zweite Ausgabe der Oslosessions-Reihe auf Tasters
Choice Recordings ist dem aus dem norwegischen Kristiansand stammenden DJ Whale gewidmet. Stark beeinflusst vom "Amsterdam Sound" gefällt die CD durch den eklektischen Mix aus Deep House, Tech-House und
Elektro. Besonders hörenswert sind die beiden Tracks von DJ Whale & Andre from Norway. Siggi Mayen
DREAM DANCE 30 Best Of House & Trance Sony @@@@
Die Dream Dance-Reihe geht bereits in die 30-te Runde! Auf dem exquisiten
Tracklisting sind die besten und neuesten Trance-Tracks zu finden, die sich derzeit in den Charts und Clubs tummeln. Mit dabei sind auf den 42 Titeln u.a. DJ Tiesto,
Chicane, Paul Oakenfold, Marc et Claude, Novaspace, Tomcraft, ATB, Yello u.v.a. Für alle Dream Dancer also ein absolutes Muss! Siggi Mayen
Vikter Duplaix Singles-Prelude To The Future K7 Records/Rough Trade @@@@
Vikter Duplaix, seines Zeichens angesagter DJ&Remixer aus
Philadelphia, präsentiert mit der vorliegenden Scheibe seine ganz persönliche Sicht der neuesten Club&Dance-Rhythmen. Dabei versucht er eine nicht ganz alltägliche Mischung aus
futuristischen Klangsphären, elektronischem Equipment und groovigem Soul. Der Remixer (u.a. Eryka Badu, Lauryn Hill und Jazzanova) legt gesteigerten Wert auf eine ganz spezielle
„Sensuality“, was bei Mr. Duplaix relaxte Rhythm&Soul-Akkorde, jede Menge Soul und gut abgehangene Breakbeats bedeutet. Dies alles präsentiert sich recht tanzbar im
Verbund mit gepflegtem Chillout-Charakter und housigen Soundclustern. Siggi Mayen
Ennio Morricone Remixes Vol.2 Compost Records/PP Sales @@@
Nach dem unglaublichen Erfolg von Vol.1 der Remix-Compi zu Ehren des 75. Geburtstages von Ennio Morricone, dem großen Komponisten des klassischen
Italo-Western, steht jetzt Doppel-Decker Nr. 2 in den Verkaufsregalen. Wer nach der ersten Ausgabe dachte, nun seien wohl alle Remixe von Morricones größten Hits
unter Dach und Fach, der wird sich mit der vorliegenden Doppel-CD eines Besseren belehren lassen müssen. Künstler wie 2Raumwohnung, Hird, Mopse, Ayro, Domu und
Tom Middelton versuchen sich hier an weltbekannten Melodien aus Filmen wie „Mein Name ist Nobody“ oder „The Good, The Bad And The Ugly“ und machen so große
Teile von Morricones Werk bis zum letzten Akkord dancekompatibel. Ob dieses klangliche Update mittels elektronischer Verfremdung den einzelnen Melodien immer
zum Vorteil gereicht, steht auf einem anderen Blatt, danach tanzen lässt sich auf alle Fälle. Siggi Mayen
Peter Finger Blue Moon Acoustic Music/Rough Trade @@@@
Es ist doch immer wieder eine Freude, eine Scheibe von Gitarren-Virtuosen Peter Finger in den Player zu schieben und sich ganz seinen harmonischen Konzepten
hinzugeben. Im In-und Ausland gilt der Meister der 6 Saiten als einer der besten und vielschichtigsten Gitarristen und als absoluter Könner auf der Akustischen! Für seine
neueste Einspielung hat er sieben Kompositionen zusammengestellt, die auf eindrucksvolle Weise sein einzigartiges Spiel und sein „Fingerpicking“ zeigen. Finger
versteht es, seine kurzweiligen und fließenden Klangkonzepte zu einer spannenden Kollage zusammenzustellen. Fabian Hauck
Fish Field Of Crows Chocolate Frog/Rough Trade @@@@@@
Bei dem Kauf eines neuen Fish-Albums kann man einfach
nicht viel falsch machen. So auch bei „Field Of Crows“, einem ungemein facettenreichen Album, das ungemein rockig daherkommen kann, aber auch auf den schottischen
Highlands saftiges Grün beschwörend wachsen lässt. Einen erheblichen Anteil am Gelingen der 11 neuen Songs hat zweifellos auch Bruce Watson von Big Country an der Gitarre,
der sich bei den meisten Stücken zusätzlich als Co-Autor betätigte. Zu den stärksten Stücken der CD zählt das vor fühlbarer Weite fast überberstende „The Field“ (fast 9min.), das Hammondverzierte,
nach vorne rockende „The Rookie“ und das mit interessanten Klangideen bespickte „Numbers“. Fish wurde zu dem Albumtitel „Field Of Crows“ („Feld der Krähen“)
übrigens durch einen Besuch des Monuments „The Field Of Blackbirds“ inspiriert. Laut Fish einer der unheimlichsten Orte, die er je besuchte: „Der Himmel wechselte
zwischen gelb und anthrazit. Der Geist der alten Tage schien durch die Luft zu wehen und sich an den Stacheln der Umzäunung festzusetzen. Krähen schwirrten herum, als
würden sie seit Jahrhunderten mit den Körpern der Gefallenen gefüttert.“ Rainer Guérich
5 Years Of Poker Flat Poker Flat Vol.3 Pokerflat Recordings @@@@
Als der Szene DJ&Remixer Steve Bug vor gut 5 Jahren das Label Poker Flat ins
Leben rief, konnte niemand dessen einzigartigen Siegeszug quer über die Floors vorausahnen.Heute genießt Poker Flat Kultstatus und Acts wie Phonique, Hakan
Libdo, Jeff Bennett und Martin Landsky veröffentlichen hier ihre beatlastigen Vibes&Floorkiller. Mit der vorliegenden Doppelrille feiert das Label sein 5jähriges
Jubiläum, und angesagte Labelkünstler haben exklusiv für diese Veröffentlichung brandneues Material beigesteuert. Scheibe Nr. 2 hingegen steht ganz im Zeichen des
Live-Turntablers John Tejada, der mit Tracks von Jeff Samuel, Steve Bug, Jussi Pekka und Jimmy Edgar durch den aktuellen Poker Flat-Katalog führt. Da ist Abtanzen angesagt. Siggi Mayen
Green Tea Sencha Mix Black Flame/Rough Trade @@@@@
Freunde des Grünen Tees können sich diesen Monat wieder
ganz entspannt in den Sessel zurücklehnen. Denn diese Kollektion mit einem entspannenden und vitaliserenden Electronic- und Lounge Mix asiatischer Prägung sorgt für
verstärkten Teegenuss. DJ Red Buddha hat den Samowar auf Betriebsspannung gestellt und eine exquisiten „Sencha Mix“ extrahiert. So hat der geneigte Hörer (bzw. Teetrinker) die
Möglichkeit, mal 77 Minuten vom Alltagstrott abzuschalten und sich (vielleicht mit ein paar Tässchen Tee?) den Sounds von Jazzamor, Deep Dive Corp., Moca, Solar Quest und Moodorama hinzugeben. Wohl bekomm’s!
Rainer Guérich
Grönemania Herbie G. singt Kinderlieder MDR Jump/Alive @@@@
Das Wichtigste zuerst. Dies ist keine neue Scheibe von Herbert Grönemeyer! Wer schon mal die MDR Radiosendung „Jump“ gehört hat, dem dürfte Herbie G. und
seine Kinderlieder eigentlich ein Begriff sein. Denn dort treibt der in Zagreb geborene Musiker und Komponist Sinisa Horn seit Wochen sein „Unwesen“ und imitiert auf so
phantastische Weise Herrn Grönemeyer, dass es niemandem gelingt, ihn vom Original zu unterscheiden. Mit Liedchen wie „Bibabutzemann“, „Drei Chinesen mit
dem Kontrabass“ und „Ein Männlein steht im Walde“ bringt er allmorgentlich die Hörer zum Lachen . Wer also immer schon mal hören wollte, wie es klingt, wenn Herbert
Grönemeyer seine Konzerte ausschließlich mit Kinderliedern bestreitet, der muss diese Scheibe einfach haben. Ute Bahn
Gruselwusel Gruselwusel Zauberkürbis/edel @@@@
Mit dieser CD können es die kleinen Kinder so richtig schön gruseln lassen.
„Vampire“, „Ranunkel“, „Die Mumie“, „Das Geisterschiff“ und „Werwolftraining“ heißen die Lieder, mit den anspruchsvolle Kinder die Quälgeister in der Nachbarschaft
malträtieren können. Die Texte sind im Booklet abgedruckt und 4 Karaoke-Versionen finden sich auch noch auf der CD. Vielleicht das richtige Geschenk für den Kindergeburtstag o.ä. Yasmin Schmidt
Hamell On Trial Tough Love Trial Size/Indigo @@@@
Ed Hamell kommt aus Syracuse, New York und hat mit seinen
ungezählten Bandprojekten in der amerikanischen Underground-Szene schon einiges auf die Beine gestellt. Seit einiger Zeit arbeitet Ed am liebsten „solo“ und fröhnt dabei
seiner unbändigen Liebe zum Punk. Als Solist zu arbeiten bedeutet für Mr. Hamell allerdings immer, dass er sich für seine Projekte jede Menge Musikerkollegen & Freunde ins
Studio einlädt. So auch für „Tough Love“, ein Hamell‘sches Punkgeständnis in 16 Akten! Im Line-Up finden sich Namen wie Ani DiFranco, Gary Lucas, Ernie Brooks und Jonathan Kane, die ihren Teil zu
dieser gelungenen Produktion beigetragen haben. Wer allerdings bei „Tough Love“ wildes Gekreische und Gitarrengebolze erwartet, wird sich wundern. Ed Hamell hat
ein etwas anderes Punkverständnis als viele seiner Kollegen, allerdings nicht unbedingt schlechter. Frank Zöllner
Hecho En Cuba 2 V.A. Ministry Of Sound @@@@
Die „Hecho En Cuba“-Serie geht mit der brandneuen Silberdisc bereits in die 2.
Runde und etabliert sich damit endgültig als würdiger Nachfolger der „Buena Vista Social Club“-Compilation, die vor einigen Jahren den Cuba-Hype auch in deutschen
Gefilden einläutete. Der neue Dreher überrascht nicht nur mit einer gekonnten Auswahl typischer, kubanischer Folklore, sondern schafft es auch, alte „Hasen“ wie
etwa Ibrahim Ferrer oder den letztes Jahr verstorbenen Compay Segundo mit Newcomern wie den Afro Cuban All Stars eine gekonnte Symbiose eingehen zu
lassen. So entsteht ein farbenfroher und abwechslungsreicher Soundteppich, der seinen Spagat zwischen Ursprünglichkeit und Moderne ebenso beherrscht wie
zwischen Cuban-Jazz im Stil der 50er Jahre, Tango, Sun und den schnellen und heißen Ryhthmen der kubanischen „Dancehalls“! Dass der Dreher ausschließlich
bisher unveröffentlichtes Material enthält, sei hier nur am Rande erwähnt. Ute Bahn
Peter C. Johnson Soul Sherpa Corazong Records @@@@
Und jetzt etwas für den interessierten Hörer, der nicht jedem aktuellen Trend hinterherläuft und sein Augenmerk mehr auf gute, handgemachte Singer/
Songwriter-Kunst legt. Die Rede ist von der aktuellen Scheibe von Peter C. Johnson, einem „Veteranen“ der Rock-Poetry, dessen Namen vor allem bei „älteren
Semestern“ bestimmt wohlige Erinnerungen freisetzt. Vielleicht an eine Fete, bei der man den ersten Joint zu Peter‘s Songs geraucht hat oder bei einer verträumten
Ballade den ersten Kuss bekommen hat! Wie auch immer, Mr. Johnson ist mit seinem aktuellen Album „Soul Sherpa“ zurück und liefert seine altbekannte Mixtur aus
Singer/Songwriter-Material à la Dylan, puristischer Gitarrenarbeit und knorrigen Gesangsparts ab. Hier heißt es, genau hinhören und ruhig mal die Repeat-Taste drücken, es lohnt sich auf jeden Fall!
Frank Zöllner
JP JUICE Fukai Remixed Black Flame/Rough Trade @@@@@
Eine klasse Idee hatte JP-JUICE aka Kenji hier, die Tracks
seines "Fukai" Albums von befreundeten DJs aus der Elektronik-Szene remixen zu lassen. Entstanden ist so ein sehr vielschichtiges und abwechslungsreiches
Remixalbum, das sich vom Original deutlich abhebt. Ihre markanten Duftnoten hinterließen u.a. Pascal FEOS, üNN, Gabriel Le Mar, Andreas Kauffelt, Lemongrass und DJ Red Buddha. Duklas Frisch
PAUL KALKBRENNER Self BPitch Control/Neuton @@@@@
Elektronikmusik für den Kopf legt Paul Kalkbrenner mit diesem Album vor. Der Hörer findet sich im Reich schwebender Klangflächen, düsterer Parts und nervös
zirkulierender Elektronik-Plugs wieder. Kalkbrenner zeigt sich als Meister elektronischer Dramaturgie und hat hier einen wirklich einzigartigen, imaginären
Soundtrack in Szene gesetzt, zu dem jeder seine eigenen Filmbilder vor dem geistigen Auge laufen lassen kann. Duklas Frisch
Kava Kava Maui Chocaloate Fireguard/SIB Distrib. @@@@
Das Quartett aus Huddersfield, West Yorkshire hat in den letzten Wochen dazu
angesetzt, die englische Club&Dance-Szene so richtig aufzumischen. Dabei ist es vor allem ihre coole Mischung aus Dancefloor-Rhythmen, harten Rocklicks und jeder
Menge Funk&Soul, der ihren Sound zu etwas ganz Besonderem macht. So legen Pat, Matt, Jason und Mick eine Sammlung von insgesamt 13 Tracks vor, die nicht nur
jederzeit einer intensiven Prüfung unter den Stroboskopen standhalten, sondern auch mit reichlich Soul&Funk-Style dem Groove die Sporen geben. Frank Zöllner
Klaus Lage Die Welt ist schön Lamu Records @@@@
Das 14. Album von Klaus Lage gibt sich erfreulich entspannt, emotional und relaxed
und wurde mit einer Handvoll hochkarätigen Musiker (u.a. Gitarrist Peter Wölpl, Bassist Wolfgang Schmid) eingespielt. Lage setzt ganz bewusst nicht auf
effekthaschende Rockriffs, sondern stellt Gefühl und Songwriting - wie bereits auf seiner Acoustik-Tour ‘93 - in den Mittelpunkt. Zu den Highlights des
“Seelen-Striptease” zählen insbesondere Stücke wie “Schmerz” und “Ich, ich möchte”. Wer sich beeilt, kann unter www.klauslage.de die auf 3.000 Stück limitierte Specialedition mit dem Bonustrack “Monopoli” ergattern. Rainer Guérich
Melodine Out Of Your Hands Atenzia Records/Alive @@@@
Melodine kommen aus Los Angeles und dienen vor allem als
Pool der kreativen Selbstreflexion von Songwriter, Sänger und Bandchef Evan Frankfort. Entstanden ist so ein vielschichtiges, harmoniegespicktes Album, das das Ohr des
Hörers mit einer Menge beatlesker Melodien und schillerndem Soundfloor verwöhnt. „She‘s Only Human“ ist vom Songaufbau her ein kleines Meisterwerk, „Heaven‘s Coming To California“
eine nach vorne stürmende Uptemponummer, bei der Melodine mal etwas kräftiger auf das Gaspedal treten. Insgesamt ein Album für all jene, die schöne Vokalharmonien genießen möchten,
ohne dabei ein plattes Mainstream-Album kaufen zu müssen. Kann man hören, vor allem in der kalten Jahreszeit, wird das Herz schon um einige Grade mehr erwärmt. Rainer Guérich
Dominic Miller Third World Q-Rious Music @@@
Wer sich unter dem Namen Dominic Miller etwas vorstellen kann, gehört mit Sicherheit zu einem eingeschworenen Kreis von Hardcore-Gitarrenfans. Allen
anderen sei gesagt, dass Mr. Miller einer der meistbeschäftigsten Studiomusiker ist und seit ‘91 zur „Working Band“ von Sting gehört. Darüber hinaus hat der Argentinier
bereits mit Level 42, The Pretenders, Manu Katché, Chuck Loeb und Peter Gabriel zusammengearbeitet. Dominic Miller zeigt sich auf seiner dritten Soloarbeit
sanft-verspielt, still, ja fast puristisch. So ist eine Aufnahme entstanden, die ganz im Zeichen der entspannt gespielten Akustik-Klampfe steht, nur gelegentlich
unterbrochen von groovigen Ausflügen in Jazz, Pop, Funk und Rock. Darüber hinaus dominieren knackige Gitarrenlicks, ob nun unplugged oder elektronisch verstärkt. David Comtesse
Naomi Pappelallee Listening Pearls/edel @@@@
Hinter dem Projekt-Namen Naomi verbirgt sich das Berliner
Pop&Elektro-Duo Bernd Lechler und Nico Tobias, die bereits mit ihrem Debüt „Everyone Loves You“ für einige interessante Aspekte in der Club&Elektro-Szene sorgten. Denn ihre
aufwendig inszenierten Songs zeichneten sich von Anfang an durch eine gelungene Synthese aus dezent gesetzten, elektronischen Spielereien und anspruchsvollen Vocalparts
aus. Hier macht auch ihre brandneue Einspielung keine Ausnahme und spannt den Bogen von elegisch-melancholischen Popmelodien über Vocoder-Experimente bis zu
elektronischen Sphärenklängen. Wer sich allerdings die Mühe macht, und nach dem Hidden-Track „Boy“ sucht, erlebt die Jungs ausgesprochen straight und absolut clubtauglich! Siggi Mayen
Nena Live WSM @@@@
Nachdem es bereits eine Live-DVD von Nena gab, kommt hier nun auch eine adäquate Audio-CD mit 16 Titeln aus dem Bühnenprogramm von Frau Kerner. Ein
besonderes Bonbon für Fans sind die 3 bisher unveröffentlichte Live-Tracks „Teartrops“, „Immer weiter“ und „Das ist der Anfang“. Zusätzlich featured die
Enhanced-CD das Video zu „Anyplace Anywehre Anytime“ mit Kim Wilde. Simone Theobald
Nighthawks As The Sun Sets WSM @@@@
„Citizen Wayne“ hieß die Debütscheibe von Nighthawks aka Dal Martino und Reiner
Winterschladen und wurde als eine der besten NuJazz-Scheiben des Jahres 1998 gefeiert. Jetzt, fast sechs Jahre später, legen die beiden Vollblutmusiker, die in ihren
Hauptberufen gefragte Studiomusiker sind, ihre neueste Scheibe vor und schwelgen auf relaxt-groovige Art zwischen Urbanjazz, Coolstyle, Barambiente und den ersten
Stunden, bevor der neue Tag anbricht. Nicht nur für Nachtschwärmer eine äußerst empfehlenswerte Scheibe, sondern auch im heimischen Wohnzimmer mit einem Glas Rotwein als relaxter Tagesabschluss geeignet.
Frank Zöllner
PAY-TV Spicy No. 11 Black Box/Fenn Music @@@@
Als Rockhouse Brothers haben Joe und James Carnwath und Wolff „The Wolfman“ Reichert schon so manche Bühne zum Vibrieren gebracht. Denn nichts ist so wichtig
für ein flüssiges und lockeres Spiel wie Live-Erfahrung. Nachzuhören auf ihrem brandneuen Album „Spicy No. 11“ unter ihrem neuen Bandnamen PAY-TV. Die Drei
sind echt gut in Form und präsentieren einen bunten Strauß selbst geschriebener Rock/Pop-Songs mit dem gewissen Wiedererkennungswert. Alles handmade und
selber eingespielt. Alles bestens, einziger Wermutstropfen dabei: Die Jungs könnten ‘ne Ecke härter, rockiger und dreckiger klingen, so wie bei ihren Auftritten im Kiez halt... aber das kann ja noch kommen!
Fabian Hauck
PHONO ROYAL So gut wie kaputt Hazelwood/Soulfood @@@@
Dank Phono Royal gibt es ihn noch, den German
Underground. Überzeugend, gefühlsecht und mit der nötigen Verschrobenheit hat das Trio um Frontmann Thomas Waschat eine Platte eingespielt, bei der es sich lohnt, genauer
hinzuhören. Songs wie „Irgendwo“, „Hauptgewinn“ und „Heulen und Schwimmen“ zeigen die Stärken des Trios klar auf: Intelligente deutschsprachige Musik, die sich eine enorme
Eigenständigkeit bewahrt hat und über den ach so berühmten Tellerrand weit hinausblickt, Impulse gibt und zum Nachdenken anregt. Duklas Frisch
Quant Getting Out Ecco Chamber/SIB Distribution @@@@@
Mixt man coole Jazz-Rhythmen mit den heißen und schnellen Akkorden moderner Clubkost, kann im besten Fall so etwas herauskommen wie die vorliegende Scheibe
der Newcomer von Quant. Die Jungs kommen irgendwo aus dem Norden, genauer gesagt aus Gothenburg. Von dort haben sie ihren absolut groovigen und in die Beine
gehenden Mix auf den Weg gebracht. Das Teil wirkt vom ersten Song an total hypnotisierend und zieht einen in seinen Bann. Der coole Mix fördert allerbesten
Clubsound, Barjazz und soulige Frauenvocals aus den Membranen. Unbedingt anchecken! Frank Zöllner
Rush Of Ushers Delightfully Atenzia Records/Alive @@@@
Etwa in die gleiche Kerbe wie Melodine schlagen auch Rush
Of Ushers, die ebenfalls aus Los Angeles kommen. Sänger Daniel O‘ Brien hat eine sehr markante und gefällige Stimme, die zu den getragenen, größtenteils in gemäßigtem Tempo
gehaltenen Nummern sehr gut passt. Zum Glück ist nicht nur „Schönklang“ angesagt. So klingt „Powder“ wunderbar slowly unterdreht und „Electro-Motion“ weiß durch seinen
fuzzig-spacigen Groove und teils verzerrten Gesang zu gefallen. Ein Album, bei dem zahlreiche Nuancen unter jeder Songoberfläche lauern. Rainer Guérich
Die Schlümpfe Schlumpfhausen sucht den Superschlumpf (Vol.15) EMI @@@@
Eine CD für die lieben Kleinen. Nach Popstars, Starsearch und den ganzen „Superstar“-Kontesten, wird nun auch in Schlumpfhausen der Superschlumpf gesucht.
Die Schlümpfe eifern ihren erfolgreichen Vorbildern nach und interpretieren die Songs von Daniel Küblböck, Alexander, Martin Kesici und wie sie alle heißen. Diese
CD ist also geradezu ideal dafür, damit im Kinderzimmer demnächst ein Schlumpfcontest stattfindet... Simone Theobald
Shambala Daedalus edel contraire @@@@
Wer auf entspannt-relaxte Ambient&Lounge Musik der etwas anderen Art abfährt, ist
bei dem Produzenten-Trio Last Man Standing an der richtigen Adresse. Die drei angesagten Mailänder DJ‘s&Remixer haben es sich nämlich zur Aufgabe gemacht,
die einzigartige Atmosphäre des berühmten Mailänder Szene-Treffs „Shambala“ in eine musikalische „Form“ zu gießen. Der Begriff Shambala entstammt dem indischen
Sanskrit und beschreibt eine mythische Welt, in der alle Wesen in perfekter Harmonie miteinander leben. Diesem erstrebenswerten Zustand tragen die drei Turntabler in
ihren sphärisch-entrückten Tracks, groovigen Vibes und gut abgehangenen Hooks Rechnung. Simone Theobald
Soel Memento Warner @@@@@
Hinter dem Pseudonym Soel verbirgt sich niemand Geringerer als Pascal Ohsé, der
Trompeter des weltberühmten Acts „St. Germain“. Mit „Memento“ legt der Musiker mit guineischen Wurzeln seine erste Soloscheibe vor und zeigt dabei seine spezielle
Vorliebe für eine musikalische Melange aus Soul, Funk, Jazz und elektronischem Ambient&Club-Sound. Dass dabei St Germain aka Ludovic Navarre dem „alten
Weggefährten“ nur zu gerne unter die Arme griff, ist einer von vielen Pluspunkten dieser überaus gelungenen Produktion. Eine Scheibe, die nicht nur auf den Floors für
gute Laune sorgt, sondern auch ausgewiesene Fusion-Fans zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißen wird. Bernd Lorcher
Stephan Sulke 60 Monopol Records/da music @@@@@
Besser konnte Stephan Sulke seinen 60sten Geburtstag gar
nicht angehen, als mit dieser neuen CD. Auch nach 3 Jahrzehnten im Musikgeschäft hat sich Sulke seinen frechen und intelligenten Wortwitz erhalten. Man höre hierzu beipielsweise Stücke wie „Komisch“ und
„Sauerstoffbenutzungsschein“. Man kann heutzutage immer noch gescheite, deutsche Songs schreiben, das beweist Sulke auf dieser CD nachdrücklich. Für zusätzliche
Abwechslung sorgt das rein instrumental arrangierte „Maurice“ und das in Französuisch gesungene „Toutes Les Femmes“. Kreative Liederkunst auf hohem Niveau! Rainer Guérich
The String Cheese Incident Untying The Not SciFidelity/PIAS @@@@
Eines haben die fünf Jungs von The String Cheese Incident gemeinsam: ihre Liebe
zum Ski fahren & Snowboarden, der sie mit zunehmender Popularität allerdings immer weniger nachgehen können. Schließlich spielen Kyle, Michael, Keith, Billy und
Michael mittlerweile locker 250 Gigs im Jahr, und ihre Scheiben verkaufen sich auch nicht gerade schlecht. Ihre Stärken liegen in Individualität, ausgefallenen Songs und
echter, handgemachter Musik. Ihre Mixtur aus Rock, Funk, Reggae, Country und Jazz kommt bei den Fans an und zeigt, dass auch im heutigen Massengeschäft immer noch Platz für wirklich gute Musik ist.
Frank Zöllner
Timtim Let‘s Pretend We‘re Going BPitch Control/Neuton @@@
Timtim ist ein Berliner Experimental-Musiker, der uns auf seinem Debüt-Album einen
Einblick in sein musikalisches Schaffen gibt. Elektronische Frickelei und spröde, unterkühlte Vocals stehen im Vordergrund, die bei Timtim aber wie aus einer
anderen, surrealen Geisterwelt kommen. Als Kontrast arbeitet Timtim als Gitarrist und Songwriter für verschiedene Berliner Bands, um hier in der Welt der elektronischen
Bits&Bites eine ganz neue Storyline aus den Amplifiern zu extrahieren. Hier treffen songgewordene Anmut auf kompakt-griffige Konturen und Töne der Stille, um
schließlich zu einer Mischung aus Beats, Sprachfluss und Coolness zu mutieren. Fabian Hauck
Trio Elétrico Echo Parcours Modernsoul Records/Soulfood @@@@
Seit ihrer ‘99er Debüt-Single „Cavewoman“ sind nicht nur einige heiß umkämpfte Club-Chart-Jahre vergangen, das Nürnberger Trio hat sich auch hörbar
weiterentwickelt. Nachzuhören auf ihrem jetzt endlich vorliegenden Full Length Album „Echo Parcours“. Trio Elétrico, bestehend aus dem Producer Peter Heidler, dem
Wildstyle DJ Thomas Eckert und Peter Hoppe, haben 14 neue Tracks im Gepäck, die mühelos zwischen House, Ambient, Big Bass und Clubsound jede Hürde nehmen.
Das Warten hat sich gelohnt, eine aufschlussreiche Lehrstunde in Sachen angesagtem Listening-Home-Electro-Sound, der ebenso gut auf den Floors wie
außerhalb der Clubtür funktioniert. Die treibenden Vocals in Tracks wie „Por Donde Vas“ und „Ego Poem“ stammen übrigens von Gastsänger Don Caramellow. Der
spanische Ausnahme MC ist in deutschen Landen kein Unbekannter, ist er doch mit seinem Bruder Criminal unter dem Namen „Raggabund“ in der Reggae-Szene voll angesagt! Frank Zöllner
Two Banks Of Four Three Streets Worlds PP Sales @@@@
Hinter Two Banks Of Four stecken die beiden Ausnahme Musiker/Produzenten/Composer Demus und Rob Gallagher, die bereits mit ihrem
‘99er Debüt „City Watching“ die Szene aufhorchen ließen. Schon damals konnten die Kritiker ihre vielschichtigen Arrangements keiner Richtung eindeutig zuordnen, so
dass schließlich zwischen Jazz, Soul, Funk und Broken Beats einfach alles möglich wurde. Auf ihrem neuesten Werk „Three Streets Worlds“ haben Demus&Rob
keinerlei Abstriche vorgenommen. Wie bereits auf dem Vorgänger arbeiten die Beiden mit jeder Menge Gastmusiker, wobei vor allem Vokalisten/innen wie Valérie
Etienne, Paul Jason Fredericks und Bembe Segue die Songs zu etwas ganz Besonderem machen. Was die Soundmixtur angeht, so scheinen sich Two Banks Of
Four immer stärker in Richtung zeitgenössischen Jazz einzuschießen, der hier in vielen Momenten an die Arbeit von Pharao Sanders erinnert. Frank Zöllner
Lonie Walker Live In Berlin Underground Wonder Music/Fenn Music @@@@@
Das Konzert, das die in Chicago beheimatete Sängerin und
Pianist 2002 im Berliner Quasimodo-Club einspielte, ist wirkich eine spektakuläre Sache. Zusammen mit ihrer bestens aufgelegten Big Bad Ass Company Band transportiert Lonie Walker den Spirit der 70iger Jahre ins
neue Jahrtausend und singt ihr Songrepertoire mit einer Emphasis und Ausdrucksstärke, wie man sie nur von Janis Joplin oder einer Tori Amos kennt. Wenn man es nicht besser
wüsste, könnte man tatsächlich meinen, dass hier Janis Joplin singt. Die geistige Verwandtschaft von Lonie zu Janis ist deutlich spürbar,
insbesondere in „Turtle Blues“ und „Mercedes Benz“. Rock, Blues und Jazz der besonderen Art! Bernd Lorcher
Anne Wylie Band Silver Apples Of The Moon Biber Records/in-akustik @@@@
Die Anne Wylie Band zählt zu den facettenreichsten Vertretern zeitgenössischer, irisch-schottischer Folkore. „Silver Apples Of The Moon“ nennt die Band ihre
Mischung aus modernen Popelementen und traditionellem irisch-schottischem Liedgut. Mal ist es die Mixtur aus englischer oder gälischer Sprache, die einen
aufhorchen lässt, dann wieder die Kombination aus modernem Equipment und „altertümlicher“ Instrumentierung mit Cello und Octave Guitar. Es ist genau dieser
„Gegensatz“ aus Moderne und Tradition, der in der Musik von Anne Wylie nie eine Frage aufwirft, sondern durch eine hochmusikalische Symbiose seine neue Bestimmung findet. Ute Bahn

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